Chenille
(franz. spr. sch'uihj, verdeutscht: schenillje, »Raupe«),
schnurförmiges, rauhes, behaarten Raupen ähnliches seidenes Fabrikat, welches auf folgende Weise dargestellt wird. Man webt taftartige, 9-15 cm breite Bänder, in deren Kette durchgehends 4-6 einfache Seidenfäden mit 2-12 Leinenzwirnfaden wechseln, und deren Einschuß ganz aus mehrfädiger Seide besteht. Diese Bänder zerschneidet man (mitten zwischen den Zwirnfäden durch) mit einer Schere oder einer besondern Maschine in schmale Streifchen und zieht den Zwirn heraus, so daß die Schußfäden an beiden Seiten einen Bart bilden.
Die Streifchen erhalten nun im gespannten Zustand eine Drehung gleich den Seilerwaren, so daß sich die Seidenkette bleibend schraubenförmig windet, die Querfädchen aber dichter zusammenrücken und sich nach allen Seiten hin gleichförmig verteilen. Man benutzt Chenille zu Zierbesatz, Stickereien, künstlichen Blumen, Quasten etc., dann in der Weberei von Shawls, Tüchern, als Einschlag (Wien, Annaberg), wobei man bestimmte Muster erhält, wenn vorher die Bandweberei nach Mustern erfolgte (Chenillestoffe).
Blonden und Spitzen mit Figuren aus Chenille kommen als Chenillespitzen in den Handel. Man fertigt auch Chenille mit baumwollener Kette und selbst ganz aus Baumwolle. Einen vollständigen Umschwung in der Chenillefabrikation haben die Maschinen von Thiolier und Beysson hervorgebracht, bei denen die aus nur zwei Seiden- oder Garnfäden und einem in dichten Schraubenwindungen dazwischengelegte Seidenfaden gebildet wird, wobei dann der letztere sofort durchschnitten und das Ganze gedreht wird.