Als er aber den größten Teil dieser Kartons vollendet hatte, wurden sie als atheistisch abgelehnt. Das Panthéon wurde 1851 dem
Kultus zurückgegeben, und das ganze Projekt war gescheitert. Wie barock und destruktiv auch die Tendenz
dieser Kartons war, so erregten sie doch durch die Fülle der Gedanken und die echt künstlerische Komposition große Bewunderung.
Unter seinen übrigen Bildern ist la divina tragedia (Museum des Luxembourg) das bedeutendste.
(spr. sch'nawahr),Paul Joseph, franz. Historienmaler von eigentümlich atheistischer
Tendenz, geboren zu Lyon, wurde als achtjähriger Knabe beim Anblick der Hinrichtung zweier aufrührerischen Bonapartisten
von einem tödlichen Haß gegen die Bourbonen erfüllt. Er wollte Mathematik studieren, ergriff aber, als er 1825 nach Paris
kam, die Malerei und wandte sich, ohne bestimmtes Ziel seines Strebens, von
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Hersent zu Delacroix und dann zu Ingres, auf dessen Rat er Italien besuchte. Dort kopierte er in Mailand mit wunderbarer
Geschicklichkeit die Köpfe aus dem Abendmahl Lionardo da Vincis und ging von da nach Florenz, Rom und Venedig, immer mit
dem größten Eifer arbeitend. Nach Paris zurückgekehrt, trat er zunächst mit einem Luther auf dem
Reichstag zu Worms (im Stil der neuen Romantiker) auf, der kein Glück machte. Nach einem zweiten Aufenthalt in Italien, wo
er den Plan faßte, die ganze Weltgeschichte in einem Cyklus von großartigen Philosophischen Kompositionen zu malen, und
diesen Plan auch zu verwirklichen begann, beteiligte er sich 1833 bei einer Konkurrenz für eine Episode
aus dem Nationalkonvent von 1789, erhielt aber trotz gewichtiger lobenden Stimmen nicht den Preis und stellte deshalb bald
nachher das Todesurteil Ludwigs XVI. in einer Zeichnung aus, die zwar großen Beifall fand, aber aus politischen Gründen von
Ludwig Philipp wieder entfernt wurde.
Auch in den nächstfolgenden Jahren stellte er nur das Martyrium des heil. Polykarp und eine Scene
aus der Hölle aus (Museum in Montpellier). Jene mittlerweile vollendeten weltgeschichtlichen Kompositionen legte er nach
der Februarrevolution dem Minister Ledru-Rollin vor und wurde beauftragt, sie in großen monochromen Kartons für Wandgemälde
im Pantheon auszuführen. Als er diese Kartons 1849 vollendet hatte, wurden sie als atheistisch nicht
angenommen, das Pantheon wurde 1851 dem christlichen Kultus zurückgegeben, und das ganze Projekt, das trotz seiner destruktiven
Tendenz als künstlerische Komposition allgemein bewundert wurde, war gescheitert. Unter seinen übrigen Bildern, in denen
stets die Zeichnung die Farbe überwiegt, namentlich: Tod des Cato, Tod des Brutus, la divina tragedia
(1869, Museum des Luxembourg), ist das letztere zwar sehr verschroben im Grundgedanken, aber künstlerisch das bedeutendste.