Chemitypie
(grch.) wurde von ihrem Erfinder Chemitypie
Piil, einem Dänen, die
Kunst genannt, durch ein chem.
Verfahren Hochdruckplatten zum
Abdruck von
Illustrationen in der Buchdruckerpresse herzustellen.
Das
Verfahren ist im wesentlichen folgendes: Auf einer blankpolierten Platte von reinem
Zink wird in gewöhnlicher
Weise durch Gravierung und Ätzung eine vertiefte Zeichnung ausgeführt, welche einen
Abdruck in der Kupferdruckerpresse geben
würde. Diese Zeichnung wird durch Einlöten eines leichtflüssigen Metalls (7
Teile Wismut, 16
Teile Zinn, 13
Teile
Blei)
[* 2] ausgefüllt
und letzteres dann wieder genau bis auf die Oberfläche der Zinkplatte weggeschliffen, sodaß nur die
vertieften Züge ausgefüllt bleiben.
Wenn man sodann mit verdünnter Salpetersäure ätzt, die nur das
Zink, jedoch nicht das ausfüllende Metall angreift, so
bleibt dieses als Relief stehen, indem es auf das genaueste die vorher vertieften Züge in hochstehenden Linien
wiedergiebt, sodaß die Platte nun in derselben
Weise wie ein Holzschnitt sich behandeln läßt. Die Chemitypie
hat jedoch nie vermocht,
dem Holzschnitt erfolgreich Konkurrenz zu machen, denn sie erreichte nie dessen Weichheit, auch hatten seine Lufttöne und
Ausgänge stets etwas Rohes und
Dickes. Dagegen wurde sie viel
zur Herstellung von Karten und
Plänen im
Buchdruck angewendet, während sie jetzt wohl überall durch die sehr vervollkommnete
Zinkhochätzung (s.
Zinkographie) ersetzt
ist.