Chemitypie
(griech.), das von dem dänischen Goldarbeiter Piil erfundene Verfahren, Radierungen auf Zink und Kupfer [* 2] in Relief zum Druck für die Buchdruckpresse herzustellen. Nach demselben wird eine blank polierte Zinkplatte (Kupfer kommt nur selten in Anwendung) mit einem Ätzgrund überzogen; auf diesen wird die Zeichnung gepaust und mit einer Radiernadel bis zur Tiefe der Platte, jedoch nicht in dieselbe eingegraben. Die sodann geätzte und erforderlichen Falls mit dem Grabstichel vollendete Platte wird gereinigt und über einer Spiritus- oder Gasflamme erhitzt, während gleichzeitig eine leichtflüssige Bleizinnwismutlegierung auf dieselbe gebracht wird, welche die vertieften Linien der Zeichnung ausfüllt und darin erstarrt.
Nach Abkühlung der Platte wird das überschüssige Metall weggeschabt, so daß die Zeichnung gleichsam in das Zink eingelegt erscheint. Man ätzt nun mit verdünnter Salpetersäure, welche das ausfüllende Metall nicht angreift, das Zink nach und nach hinweg, inzwischen immer durch Auftragen einer Mischung von Fett und Harz das sich sehr bald erhaben zeigende eingeschmolzene Metall an den Seiten schützend, damit es gleichsam auf einer keilförmigen Unterlage von Zink zu stehen komme, und erhält so ein Relief, das die vorher vertieften Linien genau wiedergibt.
Die Chemitypie
ist billiger als
Holzschnitt und liefert Originalradierungen und
Stiche, insofern der bildende
Künstler, welcher selbst
zu radieren oder zu gravieren vermag, mittels der Chemitypie
ein treueres
Faksimile, als es sich im
Holzschnitt
wiedergeben läßt, erreicht.
Da aber der Feinheit der
Linien, besonders dem weichen Verlaufen derselben in lichten
Partien,
gewisse
Grenzen
[* 3] gesteckt sind, selbst mit
Punkten das jähe Aufhören der
Linien nicht gemildert werden kann, auch das
Metall,
dessen sich die Chemitypie
bedient, nicht die
Affinität zur Druckfarbe hat wie das
Holz,
[* 4] hauptsächlich aber,
weil die Zeichner lieber mit dem
Bleistift
[* 5] auf der Kreideschicht des
Holzes als mit der
Nadel in dem schwierigen
Ätzgrund arbeiten,
hat die Chemitypie
mit dem
Holzschnitt nicht zu konkurrieren vermocht.
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Dagegen wird dieselbe zur Herstellung geographischer
Karten durch die Buchdruckmaschine verwandt, wenn es bei derselben mehr
auf Billigkeit als große Feinheit ankommt.