Chelczizky
(czeck. Chelicky),
Peter, einer der hervorragendsten
Denker der hussitischen
Periode, von dem außer seinen
Schriften nur wenig bekannt ist. Seine
Jugend fällt in die Zeit von
Johannes Huß; 1419-20 war er in
Prag,
[* 2] wo er im Gegensatze
zu den
Entscheidungen der
Prager
Magister und
Taboriten seine
Stimme gegen die Anwendung jeglicher Gewalt
in Glaubenssachen erhob. Darauf zog
er sich in seinen Geburtsort Chelcziz, wo er wahrscheinlich ein Gut besaß, zurück und
schrieb, obgleich Laie und ohne gelehrte
Bildung, viele Streitschriften (über das
Abendmahl u. a.),
Traktate und Werke, wegen
deren er sich schon 1443 auf dem Landtage zu Kuttenberg zu verantworten hatte. Seine wichtigsten Werke
sind die «Postille» (czech., geschrieben um 1435, hg. 1522 u. ö.)
und
«Sit viry)»
(«Netz des
Glaubens», geschrieben um 1455, hg. 1521), worin die radikale Seite des Hussitentums die weitgehendste
Entwicklung findet. Nach der
Niederlage der
Taboriten wurden seine
Lehren
[* 3] 1453 die Grundlage der Kunwalder
Vereinigung, aus der die
Böhmische
Brüdergemeine hervorging. Chelczizky
starb um 1460. -