Sehr häufiger Bestandtheil französischer Ortsnamen; in der Westschweiz, der Franche-Comté, Savoyen und Hochpiemont
sowohl in der gewöhnlichen
Form chaux wie in lokalen Abänderungen als Chaz, Châ, Schiaz, Sciaz,
Siaz,
Zâ etc.
überall verbreitet. Ueber die Ableitung des Namens sind die Meinungen noch geteilt. Nach den Einen soll er vom Accusativ
callem des Lateinischen callis = von
Wald umrahmte Bergweide herkommen. Dem ist entgegenzuhalten, dass diesem Begriff die
weitaus grösste Anzahl der so geheissenen Lokalitäten keineswegs entsprechen.
Andere denken an calvus und stützen diese Ansicht damit, dass nach Littré dieses Wort im 12. Jahrhundert
in der That als chauz erscheint («Il n'i fist joie ne cheveluz ne chauz»,
Roncevaux) und dass z. B. das 1310 urkundlich erwähnte super calvo de Escublon heute zu Chaux d'Escublon umgewandelt ist.
Aber auch diese Lösung befriedigt nicht ganz, besonders wegen des Verschwindens des Buchstabens v in
den abgeleiteten Formen. Am ehesten dürfte die Erklärung als mittellateinisch calma (zusammengezogen aus calamus) = chalumeau
= baumloses
Feld oder über der Baumregion gelegene Bergweide der Realprobe entsprechen.
Eine Urkunde aus dem Jahr 943 z. B. spricht von einer ecclesia S.Petri in calme arlicana und das Cartular
von
Romainmôtier 1096 von einem
Ortin calme Anglie, womit beidemal das heutige Chaux d'Arlier bei Pontarlier gemeint ist.
Es scheint demnach für diesen und zahlreiche andere Fälle der Uebergang von calma in chaux erwiesen zu sein. Auch J. J.
Egli (Etymologisch-geographisches Lexikon, Art. La Chaux de Fonds)
stimmt dieser von
Alb. S. Gatschet aufgestellten Erklärung
bei. Sie passt zudem sehr gut zu der dem Bergbewohner (z. B. der
Alpen) gewohnten Vorstellung einer «chaux» als eines begrasten,
sanften
Hanges ohne Baumwuchs.
leichte
Hochtour, die sich mit der Besteigung des Mont Gelé verbinden lässt.
Oestl. davon und 2 Stunden über der gleichnamigen
Alpweide der Glacier de la Chaux, in einem einerseits von den Monts de Sion und anderseits vom Bex des
Roxes (in der Gruppe des Mont Fort) umrahmten Hochthal.
Steht über den zwischen den Dents Rouges und der Pointe
des Savoleyres eingeschnittenen (auf der Siegfriedkarte nicht benannten) Col des Pauvres mit der Alpweide von Auzannaz in Verbindung.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
557 m. Gem. u. Dorf, an der Strasse L'Isle-Cossonay, am Veyron u. 4 km w. der
Station Cossonay der Linie Neuenburg-Lausanne. Den Namen La Chaux führt im Besonderen der links vom Bach gelegene grössere
Teil der Gemeinde, während der gegenüberliegende Abschnitt Ittens heisst. Postbureau, Telegraph, Telephon. 84 Häuser, 363 reform.
Ew. Landwirtschaft; Säge und Mühle. Wenig n. vom Dorf altes Schloss. Das Dorf war im Mittelalter Eigentum
der Herren von Cossonay, ging um 1223 an den Orden der Tempelritter und 1345 an die Johanniter über, die die hiesige Komthurei
zum Hauptsitz ihres Ordens im Kanton Waadt
erhoben. Nach der Eroberung der Waadt
wurde La Chaux zunächst Eigentum der Stadt Bern und 1540 des
reformierten Edelmannes Robert du Gard. Nachdem die Besitzung geteilt worden, kam der Rest mit der Tochter
von Pierre duGard an das die ganze Herrschaft später wieder in seiner Hand vereinigende Geschlecht de Chandieu, 1674 an die
Familie d'Ittens und zu Ende des 18. Jahrhunderts an die Senarclens, Herren von Grancy, die sie 1812 verkauften.
Fossilien in den tertiären Mergeln und Süsswasserkalken (Unteres Burdigalien) der
Umgebung. ^[Note:] Nahe dem Dorf einige Ueberreste eines Franc Castel geheissenen Schlosses, das von Hugues de Châlon-Arlay,
Herrn von Jougne, erbaut wurde und zur Ueberwachung der Strasse SainteCroix-Jougne von Kriegsknechten
besetzt war, die jeden durchziehenden Wanderer und Kaufmann schmählich ausplünderten. Die Bewohner von Sainte Croix suchten
lange vergeblich, diesen Wegelagern ihr Handwerk zu legen, bis ihnen endlich 1393 (1536 nach andern Quellen) die Eroberung
des
Raubnestes mit auswärtiger Hilfe und durch List gelang. Sie näherten sich demselben des Nachts,
jeder mit einer Glocke in der Hand, und lockten so die nach der vermeintlichen Viehherde lüsterne Besatzung auf die Strasse,
während unterdessen die Burg leicht genommen werden konnte. Kurz nachher liess man sie in Flammen aufgehen. Nachdem so das
Land von der Geissel befreit war, entstanden auf dem Plateau von Granges die neuen Niederlassungen La Chaux,
L'Auberson und La Vraconnaz.
Zwischen dieser schönen Besitzung und einem am N.-Hang des Berges stehenden Hof ein prächtiger Wald, der
den Bewohnern von Delsberg oft als Ausflugsziel dient.