(spr. schomóng), ein Bergrücken des
NeuenburgerJura (1172 m hoch), nördlich dicht hinter
Neuchâtel, an
seinemFuß mit
Weinbergen, höher mit Tannenwald bewachsen. In seinen untern
Stufen sind
Brüche eines trefflichen
gelben Bausteins
(Neokom), desselben, aus dem so charakteristisch die Stadt
Neuchâtel (»la ville de beurre«) erbaut ist. Auf
der
Höhe gegen Fenin lagert im
Wald ein ungeheurer, aus den
Gebirgen des
Montblanc stammender
Findling, diePierre
à bot. Auf dem Gipfel (Gasthof) des Chaumont umfaßt der
Blick die ganze Alpenkette vom
Montblanc bis zum
Säntis.
bildet zusammen mit dem s. davon gelegenen Châtelet oder Chételat
(885 m) die sw. Fortsetzung der Kette des Trogbergs und ist von dieser durch eine tiefe Runse ö. Mervelier
und die ins einsame Thal der Scheulte führende Klus getrennt.
Sein felsiger Kamm umrahmt ein ca. 30 ha umfassendes Wald- und
Weidegebiet.
Der Chaumont bildet ein regelmässiges Gewölbe von Kalken des Rauracien, dem die übrigen Stufen der obern
Juraschichten ebenso regelmässig angelagert sind.
Die Weiden in der Mitte der Klus liegen auf Oxford und
sind stark mit Felsschutt überführt.
Diese Falte hat die im n. Jura seltene Richtung von N.-S.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Neuenburg und Val de Ruz).
1175 m. Bergkette, erste Jurafalte n. Neuenburg;
flacht sich nach SO. stark ab und umrahmt dort
den Neuenburgersee und den Weinbaubezirk. Wird von der Kluse der Gorges du Seyon, zwischen Valangin und Neuenburg,
durchschnitten
und endigt unter dem Namen Les Serroues als schwach ausgeprägte Falte am S.-Rand des Val de Ruz, ö. Montmollin; wo sie von
der Kette des Chasseron abgelöst wird, während sie an ihrem NO.-Ende, über Chuffort oder Chuffour, in
die Chasseralkette übergeht. 15 km lang und im Mittel 1 km breit. Der östliche, höchste Abschnitt, der zugleich der wirtschaftlich
am wenigsten wichtige ist, heisst GrandChaumont (1271 m); der Gipfel des westlichen Abschnittes, Petit Chaumont (1175 m),
trägt ein trigonometrisches Signal und liegt 743 m über dem Spiegel des Neuenburgersees.
Schöne Waldungen umhüllen die Hänge, auf dem abgerundeten Bergrücken gute Alpweiden mit Baumgruppen und zahlreichen Hütten
und Landhäusern, die den Bewohnern von Neuenburg
zum Sommeraufenthalt dienen. Der Chaumont ist der Typus eines einfachen Gewölbes
und wird in den orogenetischen oder tektonischen Theorien der Bildung des Faltenjura oft als Beispiel
genannt. Die Falte hat noch wenig unter den Einflüssen der Erosion gelitten; die Juraschichten (Portland-Kimmeridge) bilden
einen einfach und regelmässig gekrümmten Rücken von der Form eines
¶
mehr
Rotationsellipsoides, und zwar sowohl in der Breitenentwicklung oder kleinen Axe als in der Längenentwicklung oder grossen
Axe mit ihrem weitaus grössern Krümmungsradius. Es ist dies die Form des von Thurmann so genannten «Soulèvement
de premier ordre», wo die hebenden Kräfte, ohne einen Bruch längs der grossen Axe zu erzeugen, ein einfaches
Gewölbe auffalteten. Die die Kette ursprünglich wie einen Mantel umhüllenden Schichten der untern Kreide (Valangien-Urgon)
und der Molasse sind von der Erosion grossenteils zerstört worden; ihre Ueberreste lehnen sich heute als vereinzelte Gräte
an den Fuss der Kette an: das Urgon am Mail, Neocom am Crêt Taconnet in Neuenburg,
Valangien an der Roche de l'Ermitage
und am Pertuis du Sault, das Portland an der Tête Plumée.
Entsprechende Bildungen findet man auch am N.-Hang des Chaumont, z. B. das Neocom am Château de Valangin. Die Kämme der untern
Kreideschichten am S.-Rand des Val de Ruz sind weniger scharf modelliert als diejenigen im Neuenburger
Weinbaubezirk. Es lässt sich dies durch stärkere Arbeit der Erosion oder auch durch stärkere Umhüllung mit glacialen
und recenten Bildungen erklären. Im Uebrigen scheint die Falte am N.-Hang des Chaumont an verschiedenen Stellen, so z. B.
an der Quelle des Seyon, überzuliegen.
Die Wälder an den Hängen des Chaumont sö. vom Val de Ruz bestehen ausschliesslich aus Weiss- und Rottannen
(Fichten); am S.-Hang sind dagegen die Bestände stark gemischt, indem hier die Buche grosse Flächen erobert hat; tiefer unten,
bei Le Chanet, auch viele Eichen(Quercus robur). Sogar ein alter, jetzt gefällter Kastanienbaum gedieh über Neuenburg
bis vor wenigen
Jahren. Haselstrauch, Mehlbeerbaum und andere Jurasträucher. In den Waldungen viele Pilze, auf den Wiesen Quendel und andere
wohlriechende Kräuter.
Als von den Botanikern gesuchte Pflanzen sind zu nennen die zahlreichen wilden Rosenvarietäten, der Frauenschuh (CypripedilumCalceolus; im SW. über Valangin) und die schöne Küchenschelle (Anemone pulsatilla; bei Le Vauseyon). Zu
vergleichen die verschiedenen Floren, besonders Godet: FloreduJura. Der Geologe findet kaum etwas anderes als Nerinaeenschichten
mit Cryptoplocus depressus, Ptygmatis Bruntrutana und P. Carpathica. Der Chaumont, früher Chu Mont (sur mont) geheissen,
ist ein bevorzugtes Ausflugsziel der Bewohner Neuenburgs, von wo aus er in 2 Stunden bequem erstiegen werden
kann. Längs des ganzen Rückens eine gute Strasse. Auf einer Terrasse ö. vom Gasthaus Orientierungstafel, von der Sektion
Neuenburg
des S. A. C. aufgestellt. Der Chaumont liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Neuenburg,
Fennin-Villars-Saules und Savagnier. 226 reform.
Ew. Die grösste Siedelung auf dem Boden der Gemeinde Neuenburg.
(Kt., Bez. und Gem. Neuenburg).
1100 m. Vorort von Neuenburg,
am SW.-Hang der Kette des Chaumont, 1½ Stunden n. über Neuenburg.
Im Sommer
Postwagenverbindung mit der Stadt. Postablage, Telegraph, Telephon. 17 Häuser, 91 reform. Ew. Viehzucht. Kapelle und Schulhaus.
Eidgenössische meteorologische Station im Schulhaus. Auf der Berghöhe grosses, 1866 erbautes Gasthaus.
Die Aussicht auf die Alpen umfasst 400 km und ist von grossartiger Schönheit. Von Xaver Imfeld 1886 aufgenommenes und ausgezeichnet
ausgeführtes Panorama. Zahlreiche Landhäuser, die den Namen ihrer Besitzer tragen. Die Wälder am S.-Hang des Berges sind
Eigentum der Stadt Neuenburg.
Von La Coudre, bei der Cote 517 m, fährt die Drahtseilbahn
bis 500 m ö. vom Petit Hôtel de Chaumont, in 1087 m Höhe.
Der Höhenunterschied beträgt also 570 m;
die Länge der Fahrbahn
wird 1952 m ausmachen, mit einer mittleren Steigung von 29%, während sie im ganzen zwischen 14,7% und
51,5% schwankt.
Die Fahrzeit von La Coudre nach Chaumont wird 17 Minuten, von Neuenburg
aus 40 Minuten dauern.
Die Baukosten sind auf
Fr. 550000 veranschlagt. In Chaumont selbst ist 1909 ein neues Hôtel erstellt worden und das Petit Hôtel
hat eine Dépendance, wo das Postbureau untergebracht ist.
Chaumont hat gegenwärtig etwa 62 Häuser und 100 reform. Ew. Kirchgemeinde
Neuenburg.
(spr. schomóng), Bergrücken des Schweizer Juras, nordöstlich von Neuchâtel im schweiz. Kanton Neuenburg,
[* 5] 1173 m hoch,
verlängert sich zwischen Val de Ruz und dem Neuenburgersee bis zur Berner Grenze, wo er sich an den Chasseral (s. d.) anschließt.
An den Flanken ist der Berg dicht bewaldet, auf der Hochfläche von etwa 1000 m Höhe mit prächtigen
Alpweiden bedeckt. Die Aussicht, eine der schönsten der Schweiz,
[* 6] ist der vom Chasseral ähnlich. Von Neuchâtel wird der
Berg, der auf
der Höhe mehrere Landsitze und ein großes Kurhotel trägt, häufig auf Fußwegen oder auf gutem Fahrwege
in 2‒2½ Stunden bestiegen. Auf der Höhe die «Pierre à Bot», ein großer aus der Montblanc-Gruppe stammender Findling, der
vom alten Rhônegletscher hierher verschleppt wurde.
1) Arrondissement im franz. Depart. Haute-Marne (Champagne), hat 2448,74 qkm, (1891) 79782 E., 195 Gemeinden und zerfällt
in die 10 Kantone Andelot (247,72 qkm, 6061 E.), Arc-en-Barrois (244,50 qkm, 4394 E.), Bourmont (232,97
qkm, 8115 E.), Châteauvillain (334,93 qkm, 7981 E.), Chaumont (278,09 qkm, 18892 E.), Clefmont (186,55 qkm, 5872 E.),
Juzennecourt (247,12 qkm, 5292 E.), Nogent-en-Bassigny (257,84 qkm, 11810 E.), St. Blin (224,05 qkm, 5144 E.), Vignory (194,97
qkm, 6221 E.). – 2) Chaumont-en-Bassigny (spr. ang bassinnjih), Hauptstadt
des Depart. Haute-Marne und des Arrondissements Chaumont, auf einer Anhöhe am Zusammenflusse der Suize und Marne, an den Linien St.
Dizier-Chaumont-Gray, Troyes-Chaumont-Langres und Chaumont-Châtillon-sur-Seine (44 km) der Franz.
Ostbahn, ist Sitz der Departementsbehörden, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Assisenhofs, Handels- und Friedensgerichts,
eines Oberbergamts, einer Filiale der Bank von Frankreich und der Kommandos der 13. Infanteriedivision
und 26. Infanteriebrigade. Chaumont hat (1891) 10626, als Gemeinde 13280 E., in Garnison das 109. Infanterieregiment;
eine schöne Kirche St. Jean-Baptiste (13. Jahrh.), ein Stadthaus, Justizpalast, Krankenhaus,
[* 7] ein Lyceum, Lehrerseminar, Bibliothek,
Museum (mit einem Christuskopf von Dürer), Theater
[* 8] und vier Zeitungen.
Großartig ist der Eisenbahnviadukt von 600 m Länge, der auf 50 Bogen
[* 9] über das Thal
[* 10] der Suize führt. Von dem Schlosse der
Grafen von Champagne ist nur noch der Turm
[* 11] Hautefeuille (10. Jahrh.) erhalten. Die Bevölkerung fabriziert Wollzeuge, berühmte
lederne Handschuhe, Zucker,
[* 12] Messerschmiedewaren und unterhält Wachsbleichen und Lohgerbereien, treibt
auch Handel mit Korn, Eisenwaren und Kohlen. – Die Stadt ist bekannt durch den Vertrag von Chaumont, den am Rußland, Preußen,
[* 13] Österreich
[* 14] und Großbritannien
[* 15] zur Herstellung des Weltfriedens und, wie später offenbar wurde, zur weitern Gestaltung der
europ. Verhältnisse schlossen.
Die allgemeine Allianzakte spricht die Notwendigkeit eines Kampfes gegen Napoleon aus, im Falle er sich
nicht zum Frieden auf der vorgeschlagenen Grundlage der Grenzen
[* 16] von 1792 und der Unabhängigkeit von Holland, Italien,
[* 17] Spanien,
[* 18] der Schweiz und Deutschland
[* 19] bequemen sollte, und stellt die neue Ordnung der Dinge unter die Garantie der vier Mächte. Ein
Offensiv- und Defensivbündnis gegen Napoleon Ⅰ. wurde auf 10 Jahre geschlossen. Das Dokument wurde
auf den 1. März zurückdatiert.