Titel
Chaumont
en
Bassigny (spr. schomóng ang bassinji), befestigte Hauptstadt des franz.
Departements
Obermarne, auf einer
Höhe (312 m ü. M.) zwischen der
Marne und Suize und an der Ostbahn, welche das
Thal
[* 2] der
Suize mit einem 600 m langen imposanten
Viadukt überschreitet, hat 4
Kirchen (darunter die schöne
Kirche
St.-Jean
Baptiste aus
dem 13.-15. Jahrh., mit weithin sichtbaren
Türmen, wertvollen Gemälden und
Skulpturen), ein ansehnliches Stadthaus, ein neues
Präfekturgebäude, einen justizpalast mit prachtvollem Assisensaal, ein Handelstribunal, ein
Lyceum,
eine
Normalschule, eine
Bibliothek von 40,000
Bänden, ein
Museum und (1881) 11,670 Einw., welche
Handschuhe und
Messer
[* 3] verfertigen
und etwas
Handel betreiben. In der
Nähe sind Eisengruben. Chaumont
war ehedem Hauptort der
Landschaft
Bassigny eines Besitztums der
Grafen von
Champagne, von deren
Schloß in Chaumont
noch der
Turm
[* 4] Hautefeuille übrig ist. - In der Neuzeit wurde
Chaumont
merkwürdig durch den Allianzvertrag vom der daselbst zwischen
Österreich,
[* 5] Rußland,
England und
Preußen
[* 6] zu
dem
Zweck abgeschlossen ward, die
Befreiung
Europas von der Herrschaft
Napoleons I. zu bewerkstelligen, und der an die Unterhandlungen
von
Châtillon (s. d. 1) anknüpfte.
Jede der vier Mächte verpflichtete sich, zu Bekämpfung des gemeinsamen Feindes ein Kontingent von 150,000 Mann ins Feld zustellen. England übernahm überdies für die Dauer des Kriegs die jährliche Zahlung von 5 Mill. Pfd. Sterl. Subsidien und verpachtete sich, diesen Betrag an Österreich und Preußen noch zwei Monate nach geschlossenem Frieden, an Rußland aber noch vier Monate hindurch zu zahlen, in Rücksicht auf die Rückkehr der Heere in ihre Heimat. Das Bündnis ward auf 20 Jahre geschlossen.
Vgl. E. Jolibois,
Histoire de la ville de Chaumont
(Chaum. 1856).