Titel
Chase
(spr. tschehs), 1) Salmon Portland, amerikan. Staatsmann, geb. zu Cornish in New Hampshire, war zuerst Privatlehrer in Washington, [* 2] erwarb sich aber, mit angesehenen Juristen befreundet, praktische Rechtskenntnisse und betrieb dann in Cincinnati im Staat Ohio mit bedeutendem Erfolg die Advokatur. Daneben setzte er sich die Sammlung und Kommentierung der Statuten des Staats Ohio zur Aufgabe. Durch entflohene Sklaven vielfach als Anwalt in Anspruch genommen, ward er bald einer der entschiedensten Vorkämpfer für die Rechte der Sklaven und Mitbegründer der spätern republikanischen Partei. 1851 zum Mitglied des Senats in Washington gewählt, war er ganz im Sinn humaner und freiheitlicher Grundsätze thätig und unterstützte warm die sogen. Heimstättebill, während die Nebraskabill in ihm einen entschiedenen Gegner fand. 1855 und 1857 wurde er zum Gouverneur des Staats Ohio erwählt.
Als
Lincoln sein
Amt antrat, übertrug er Chase
das
Finanzministerium. Doch war Chase
dieser Aufgabe
nicht gewachsen. Voreilig ging er von der
Gold- zur
Papierwährung über und brachte die
Anlehen in
Augenblicken auf den
Markt,
wo eine ungünstige
Aufnahme derselben vorauszusehen war, und vollends verlor Chase
das Vertrauen der Finanzwelt, als er das
unfundierte
Papiergeld in unzulässigem
Maß vermehrte. So trat er im
August 1864 von der Finanzverwaltung
zurück und wurde Anfang
Dezember von
Lincoln zum obersten
Richter des höchsten
Gerichtshof der
Vereinigten Staaten
[* 3] ernannt.
Er starb
2) William, amerikan. Maler, geb. 1849 zu ¶
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Franklin Township (Indiana), begann seine künstlerische Laufbahn 1868 unter dem Porträtmaler B. F. Hayes in Indianapolis und ging 1869 nach New York, wo er unter J. O. ^[Joseph Oriel] Eaton weiterstudierte. 1871 gründete er in St. Louis ein eignes Atelier und malte zunächst Blumen- und Fruchtstücke, entschloß sich aber 1872, nach München [* 5] zu gehen, wo er auf der Akademie Schüler von Karl Piloty und Ferd. Wagner wurde. Von dort aus besuchte er aus ein Jahr lang Venedig [* 6] und studierte insbesondere die Malereien Tintorettos.
Seine hervorragendsten Werke sind die Porträte [* 7] der Kinder seines Lehrers Piloty, die vornehme Witwe, der zerbrochene Krug, die unerwarteten Eindringlinge, der Hofnarr, der Aufbruch zum Ritte, der Lehrjunge und der verwundete Wilddieb. 1878 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, und 1883 erhielt er auf der internationalen Kunstausstellung in München für ein in der Art des Frans Hals behandeltes Porträt des Malers Duveneck eine Medaille zweiter Klasse.