Chartreuse
(spr. scharrtröhs'), La Grande Chartreuse, die Große Kartause, die Wiege des Kartäuserordens, ein großes, schönes Kloster im Kanton St. Laurent-du-Pont, Arrondissement Grenoble des franz. Depart. Isère, 22 km nordnordöstlich von Grenoble, 1086 vom heil. Bruno in der Nähe seiner Einsiedelei gestiftet, 1793 aufgehoben, aber 1816 wieder eröffnet, unweit des Ortes Saint Pierre-de-Chartreuse (1891: 1372 E.), in 977 m Höhe, am Fuße des 2033 m hohen Grand-Som und der Gebirgsgruppe La Chartreuse (bis 2087 m), in der Thalschlucht des Rhônezuflüßchens Guier-Vif.
Die weitläufigen Klostergebäude stammen aus dem J. 1676 und sind von 6 Glockentürmen überragt. Bemerkenswert sind: das massive Eingangsportal, der viereckige Hof mit 2 Bassins, die 4 Fremdensäle, die Bibliothek (6000, ehemals gegen 20000 Bände), der große Kapitelsaal mit den Porträten der 50 ersten Ordensgenerale und 22 das Leben des heil. Bruno darstellenden Gemälden, die reiche Galerie des Cartes, das Große Kloster mit 80 Zellen zu beiden Seiten zweier 220 m langen Korridors mit der 1382 erbauten Totenkapelle. Bei Chartreuse die Kapelle Notre-Dame de Casalibus (1440), und 200 Schritt höher, auf einem steilen Felsblock, die 1820 restaurierte Kapelle des heil. Bruno, angeblich auf der Stelle der Einsiedelei. Die Anfertigung des berühmten Liqueurs Chartreuse brachte den Mönchen jährlich über ½ Mill. Frs. ein. Ehemals standen unter Chartreuse 173 andere Klöster, darunter 70 in Frankreich. –
Vgl. H. Ferrand, Guide à la Grande-Chartreuse et dans tout le massif (Grenoble 1889).