Charmoy
(spr. scharmoa),
François
Bernard, franz.
Orientalist, geb. zu
Sulz im obern Elsaß, betrieb seit 1810 in
Paris
[* 2] orientalische
Studien, wurde aus S. de
Sacys
Empfehlung mit Demange 1817 nach St.
Petersburg
[* 3] berufen, um hier das
Studium
der orientalischen
Sprachen einzuführen, und übernahm daselbst die Professur des
Persischen und
Türkischen.
Nebenbei beschäftigte er sich mit den Geschichtsquellen der
Mongolen und der mittelalterlichen Geschichte Rußlands und veröffentlichte
in den
Memoiren der
Petersburger
Akademie unter anderm eine
Episode aus dem persischen
Epos »Iskender Nameh« über eine angebliche
Expedition
Alexanders d. Gr. gegen die
Russen (1829). Seit 1835 nach
Frankreich zurückgekehrt, ließ er
sich zu Aouste im
Departement
Drôme nieder, wo er sich vorzugsweise mit der
Sprache
[* 4] und Geschichte der
Kurden beschäftigte
und die
Übertragung der Geschichte dieses
Volkes von Chérefeddin (einem kurdischen
Fürsten) unternahm. Der erste
Band
[* 5] dieses
großen, in vieler Beziehung wichtigen Werkes, die ethnographische und geographische
Einleitung, erschien
unter dem
Titel: »Chéref-Nameh, ou Fastes de la nation kourde« (Petersb.
1868).
Bald nach Veröffentlichung desselben, Anfang 1869, starb Charmoy.