Charlet
(spr. scharlä), Nicolas Toussaint, franz. Maler und Zeichner, geb. zu Paris, [* 2] war unter dem Kaiserreich Schreiber, verlor aber unter der Restauration seine Stelle und studierte nun in dem Atelier des Malers Gros. Er begann mit Darstellungen aus dem Soldatenleben, wobei es ihm gelang, den Grenadier der Zeit Napoleons in verschiedenen Szenen in packender Wahrheit hinzustellen. Sein Grenadier von Waterloo [* 3] sowie seine Episoden aus dem russischen Feldzug waren epochemachend.
Sein eigentliches
Feld jedoch war das des
Humors, wobei Straßenjungen, Marktweiber,
Arbeiter,
Portiers etc. in unerschöpflicher
Mannigfaltigkeit vorgeführt werden. Dadurch schuf er sich allmählich ein eignes
Genre, worin ihn niemand von den Zeitgenossen
erreichte. Charlet
ist der
Béranger der
Karikatur. Seine
Kompositionen sind
frei von Übertreibung, voll
Geist und
Naivität, wahre
Meisterstücke des satirischen
Witzes und die
Unterschriften dabei so treffend, daß manche dramatische
Autoren die
Grundidee ihrer
Stücke von Charlet
geborgt haben. Seine
Zeichnungen und
Lithographien sind zahllos. Von seinen Gemälden erwähnen
wir: eine
Episode aus dem russischen
Feldzug, im
Museum zu
Versailles;
[* 4]
Moreaus Übergang über den Rhein, im Museum zu Lyon; [* 5]
ein
Zug
von Verwundeten, im
Museum von
Bordeaux.
[* 6] Charlet
starb
Vgl.
La combe, Charlet
, sa vie, ses lettres, etc.
(Par. 1856).