Charette
(spr. scharett), Athanese, Baron de, franz. Legitimist, geb. 1828 aus einer Familie der Vendée, welcher auch der bekannte Führer der Vendéer (s. den folg. Artikel) angehörte, trat in die päpstl. Armee ein und erhielt das Kommando eines fast ausschließlich aus jungen Adligen verschiedener Länder zusammengesetzten Regiments. Mit diesem machte er 1860 die Schlacht von Castelfidardo mit. Als im Krieg von 1870 die französische Okkupationsarmee Rom [* 2] verließ und die italienischen Truppen in diese Stadt ¶
mehr
einrückten, kehrte er nach Frankreich zurück, bildete aus den ihm treu gebliebenen päpstlichen Zuaven und neuen Elementen die »Legion der Freiwilligen des Westens«, schloß sich an die Loirearmee an und zeichnete sich 9. Nov. bei Coulmiers aus. Bei Loigny 2. Dez. schwerverwundet, rettete er sich über die Loire und begab sich nach Bourges. Nach Abschluß des Waffenstillstandes verweigerte er beharrlich die Annahme einer Kandidatur für die Nationalversammlung, nahm auch, nachdem er wider seinen Willen mit großer Mehrheit gewählt worden war, das Mandat nicht an und zog sich ganz ins Privatleben zurück, aus welchem er nur hervortrat, um legitimistische Wallfahrten zu organisieren und durch Adressen oder Besuche dem Grafen von Chambord seine Ergebenheit zu bezeigen.