Charcot
(spr. scharko),
Jean
Martin,
Mediziner, geb. 29.Nov. 1825 zu
Paris,
[* 2] studierte an der dortigen
Universität, war
Schüler von Piorry,
Claude
Bernard u.a, promovierte 1853, wurde 1860
Professeur agregé, 1862
Arzt an der
Salpetriere, die er
namentlich auch seit 1866 durch seine Vorlesungen zu neuer Berühmtheit brachte; 1873 wurde Charcot
Professor
der pathologischen
Anatomie an der medizinischen
Fakultät von
Paris, und 1882 erhielt
er den für ihn errichteten Lehrstuhl
für
Klinik der
Nervenkrankheiten.
Die wesentlichen
Verdienste Charcots
liegen in erster
Linie auf dem Gebiet der pathologischen
Anatomie des
Nervensystems; wir
verdanken ihm für eine
Reihe von
Nervenkrankheiten, z. B. der multiplen
Sklerose, der Seitenstrangsklerose,
die genauere Kenntnis der anatomischen Grundlage. Ebenso hat Charcot
die Diagnostik der
Nervenkrankheiten wesentlich gefördert.
In neuerer Zeit, wo er sich dem
Studium der
Hysterie eifrig widmete, zeigte er, daß es sich bei ihr keineswegs immer, wie
man wohl früher annahm, um ein wirres Durcheinander von
Symptomen handelt; er wies nach, daß man hier
ebenso wie bei organischen
Krankheiten oft ganz festgeschlossene Krankheitsbilder antrifft. Von den sonstigen zahlreichen
Arbeiten Charcots
seien noch seine Untersuchungen über
Krankheiten im
Greisenalter, über
Leberkrankheiten und über
Hypnotismus
erwähnt. Gesammelt erschienen die »Œvres completes« Charcots
in
Paris 1886.