Chancy
(Grand) (Kt. Waadt, Bez. Orbe). 560-650 m. Wald, auf einer Terrasse über dem linken Ufer des Nozon, zwischen den Dörfern Croy und Pompaples und nahe der Strasse La Sarraz-Vallorbe. 216 ha Fläche.
294 Wörter, 1'897 Zeichen
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Grand) (Kt. Waadt, Bez. Orbe). 560-650 m. Wald, auf einer Terrasse über dem linken Ufer des Nozon, zwischen den Dörfern Croy und Pompaples und nahe der Strasse La Sarraz-Vallorbe. 216 ha Fläche.
(Kt. Genf, Linkes Ufer). 364 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Höhe über der Rhone, im sw. Zipfel des Kantons, 900 m von der Station Pougny-Chancy der Linie Genf-Bellegarde. Endstation der Strassenbahn Genf-Chancy. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Cannelet und Passeiry: 67 Häuser, 326 Ew., wovon 40% Katholiken; Dorf: 52 Häuser, 264 Ew. Getreide- und Futterbau. Brücke über die Rhone. Chancy wurde von König Heinrich IV. von Frankreich an Genf abgetreten, welche Schenkung jedoch vom französischen Parlament erst 1749 endgiltig anerkannt wurde. Der 1769 mit Erlaubnis der Genfer Behörden in Chancy sich niederlassende savoyische Ritter Copponex begann, die ganze Umgegend durch Raub u. Plünderung unsicher zu machen, bis er in Avully festgenommen u. zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat man nahe dem Dorf eine Anzahl von Gräbern aus der Römerzeit aufgedeckt. Eine Reihe von berühmten Männern haben in Chancy als Pfarrer gewirkt: Léger, Dentan, Romilly, Perdriau, Senebier, Le Comte. Hier wurde 1816 der Philosoph Ernst Naville geboren.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Kt. Genf, Linkes Ufer). Chancy hing vom Priorat St. Viktor ab. Die Republik Genf, zuerst im Verein mit Bern, dann mit dem Herzog von Savoyen, übte daselbst ziemlich schlecht umschriebene Rechte aus. Durch den Vertrag von Lyon, im Jahre 1601, trat Karl Emanuel seine Rechte auf Chancy an Heinrich IV. ab. Bald darauf verzichtete der König von Frankreich auf dieselben zu Gunsten Genfs, dem er eben das Pays de Gex weggenommen hatte; allein da die Abtretung vom Parlament nicht zu Protokoll genommen wurde, kam Genf erst 1747 in den definitiven Besitz von Chancy.