Champfleury
(spr. schangflöri), mit dem wahren Namen Jules Fleury-Husson, franz. Schriftsteller, geb. zu Laon, wurde nach unvollendeten Studien Buchhändler in Paris, [* 2] dann Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften, für welche er Novellen, Skizzen, Phantasiestücke lieferte, und veröffentlichte 1847 die Geschichte des »Chien-Caillou«, die Victor Hugo für ein Meisterstück im Fach realistischer Darstellung erklärte. Nachdem er darauf die Leitung des Théâtre des Funambules übernommen, schrieb er für dasselbe eine Menge grotesker Pantomimen, dazu Romane und Sittengemälde, unter denen »Les excentriques« (1852),
»Les aventures de Mad. Mariette« (1856) und besonders »Les bourgeois de Molinchart« (1855),
ein satirisches Gemälde des Spießbürgertums in der Provinz, ungewöhnliches Aufsehen machten. In den genannten Werken, wie namentlich auch in »Les amis de la nature« (1859),
bewährte er sich als Hauptvertreter der realistischen Schule. Unter seinen spätern Romanen sind »Les demoiselles Tourangeau« (1864),
»La Pasquette« (1876) und »La petite rose« (1877) bemerkenswert. Außerdem schrieb er: »Histoire générale de la caricature« (Par. 1865-80, 5 Bde.),
mit einem Ergänzungsband: »Musée secret de la caricature« (1885);
»Histoire des faiences patriotiques sous la Révolution« (1866);
»La comédie académique« (1867);
»Histoire de l'imagerie populaire« (2. Aufl. 1884);
»Les chats; histoire, moeurs, observations, anecdotes« (4. Aufl. 1869);
»Les enfants« (4. Aufl. 1874);
»Les vignettes romantiques.
Histoire
de la littérature et de l'art 1825-1840« (1883) u. a. Nach
der
Revolution vom 4. Sept. wurde Champfleury
zum
Direktor des keramischen
Museums der Manufaktur von
Sèvres ernannt, als welcher er die
»Bibliographie céramique« (1882) veröffentlichte.