(Lac)(Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
1465 m. Kleiner Alpensee; in grünem, zwischen Mont
Catogne im N.,
La Breya und
Clochers d'Arpette im S. und W. eingebetteten Hochthal; von ovaler Gestalt mit 1,5 km Umfang; ringsum von blumenreichem
Rasen eingefasst, in dem zahlreiche Granitblöcke liegen; Alphütten und Gasthöfe. Ein nahe dem Ufer aus dem
Wasser aufsteigendes
Inselchen und die mit wechselnden Schattenwirkungen im
See sich spiegelnde mächtige Berggruppe desGrand Combin
erhöhen noch die liebliche landschaftliche Szenerie. Dem
See fliesst ein kleiner Bach zu; sein Abfluss mündet beim Dorf
Som la Proz in die
Dranse de
Ferret, 1 km oberhalb ihrer Vereinigung mit der
Dranse d'Entremont. Zu- u. Abfluss sind künstlich
erstellt worden. Der
Lac de Champex ist ein typischer Moränensee. Die hohen Moränenzüge des einstigen
Arpettegletschers nw. u. eine Seitenmoräne des einstigen Ferretgletschers s. vom
See haben den Boden des
Thales von Champex
derart aufgefüllt, dass sein oberster Abschnitt nunmehr zum
Val Ferret entwässert wird. Ohne diese Moränenwälle hätte
sich in der Depression nur ein blosser
Sumpf bilden können. Die Fauna des
Sees ist von Prof. Th. Studer
studiert worden, der hier das Vorkommen zweier Fische, der Ellritze (Phoxinus laevis) und des Alets (Squalius cephalus),
eines Copepoden (Cyclops affinis), einer Cladocere (Alona quadrangularis), zweier Rotiferen (Polyarthra platyptera u. Anuraeacochlearis), von Peridineen (Ceratium hirundinella) und, aus dem Pflanzenreich, eine Menge von Diatomeen
und Desmidiaceen festgestellt hat.
Aus dem kalkfreien
Wasser erklärt sich das gänzliche Fehlen von Mollusken. Abseits von
der durch den Zu- und Abfluss verursachten beständigen Strömung haben sich im ruhigen und klaren
Wasser zahlreiche
Binsen
und Schilfrohre angesiedelt, zwischen denen eine reiche Algenflora (besonders Spirogyra undUlothrix)
gedeiht.
Zum
Lac de Champex führen drei
Wege: von
Orsières aus in 1½ Stunden ein Maultierpfad;
von
La Douay, 2 km n.
Orsières, aus
ein weit längerer Fahrweg und endlich
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Statt dessen pflegt man aber die Bezeichnung Val Champex auf den mittlern Thalabschnitt zu beschränken und sowohl sein oberstes
Stück als Val d'Arpette, wie seinen untersten Abschnitt als Durnand-Schluchten von ihm abzugliedern.
Auf den ersten Blick erscheint diese an beiden Enden offene alpine Einsenkung nicht als Thal im gewohnten Sinne des Wortes;
beim genaueren Zusehen ergibt sich aber, dass das sö. Becken mit dem lieblichen kleinen See von Champex ein vom nw. Teil
völlig unabhängiges Gebiet darstellt.
Nicht nur hat dieser zur Dranse de Ferret abfliessende See sein bestimmt umgrenztes eigenes Einzugsgebiet, sondern er liegt
auch mit seinen 1465 m Seehöhe 29 m tiefer als die Wasserscheide zwischen ihm und der Ausmündung des Val d'Arpette. Es folgt
daraus, dass diese Scheide geographisch als ein 1494 m hoher Passübergang anzusprechen ist, der zwischen
dem Catogne (2444 m) und der Breya (2378 m) eingeschnitten ist und eine ganz leichte und bequeme Verbindung zwischen dem Vallon
du Lac Champex einer- und dem nach NW. ziehenden Val Champex anderseits bildet.
Diese topographische Eigentümlichkeit erklärt sich daraus, dass der Vallon du Lac Champex die einstige
Abflussrinne der Dranse de Ferret darstellt, die dann durch die stärkere Erosionsarbeit der Dranse d'Entremont zu dieser abgelenkt
worden ist. Es ist somit das Val Champex ein verlorenes Stück Dransethal, ein Thaltorso, das vor der Glacialzeit vom Seeende
bis zur Ausmündung bei Le Borgeaud ein gleichsinniges Gefäll aufwies und dessen jetzige Wasserscheide
auf der Passhöhe erst durch die hier abgelagerten Moränenwälle der eiszeitlichen Gletscher sich ausgebildet hat.
Der oberste Abschnitt des Thales, unterhalb des zum Trientbecken führenden Col des Ecandies, ist wild und verlassen; von der
zwischen den Ausläufern des Croz Magnin und der Clochers d'Arpette liegenden Thalstufe der Barme an ändert
sich dagegen das Landschaftsbild mit einem Schlag. Nachdem die Dranse de Champex bis dahin auf eine Länge von 5 km in nö.
Richtung das Val d'Arpette durchlaufen, biegt sie hier, ca. 1,5 km w. vom See, scharf nach NW. ab und wird nun auf
eine Strecke von 3 km beiderseits von saftiggrünen Alpweiden (Champex d'en Haut u. d'en Bas, Mariotty, Revis) begleitet, die
mit Tannen- und Lärchengruppen bestanden und mit zahlreichen Alphütten übersät sind. Dann vertieft sich das Bachbett,
und bald mündet von links der von den Hängen der Grande Becca kommende ungestüme Wildbach Durnand ein,
der zusammen mit der Dranse die berühmten Schluchten ausgefressen hat, an deren Grund die Wasser schäumend und tosend dahineilen.
Unterhalb der Schluchten öffnet sich das Thal, und nach kurzem Lauf mündet der Fluss, der sich hier noch einen mächtigen
Schuttkegel aufgeschüttet hat, in die Dranse.