Chambre
ardente
(franz., spr. schangbr ardangt,
»glühende
Kammer«),
in
Frankreich zu verschiedenen
Zeiten ein außerordentlicher
Gerichtshof, so genannt
wahrscheinlich wegen der harten
Strafe (gewöhnlich Feuertod), die von demselben verhängt wurde. Insbesondere hießen so
die außerordentlichen Inquisitionstribunale, welche von
Franz I. (1535) zur Verfolgung der
Protestanten niedergesetzt wurden
und als zweite
Instanz der Inquisitionstribunale galten. Die Mitglieder, welche der
Papst ernannte, hießen Spürhunde des
Herrn (domini canes), suchten Ketzereien und
Ketzer auf und instruierten die
Prozesse, während die Chambre ardente
den
letzten Urteilsspruch und die Vollziehung der
Strafe übernahm.
Auch unter
Heinrich II. war die Chambre ardente
sehr thätig in der Verfolgung der Ketzerei. Unter
Ludwig XIV. wurde abermals eine Chambre ardente
errichtet,
um in betreff der Gerüchte von Vergiftungsfällen, welche nach dem
Tode der
Marquise de
Brinvilliers in
Umlauf kamen, strenge Untersuchung anzustellen. Diese
Cour des poisons bestand jedoch nur drei Jahre (1677-80), brachte viele
Personen aus den obersten
Klassen der
Gesellschaft, z. B. den
Marschall von
Luxembourg, vor ihre
Schranken und endigte mit der
Hinrichtung der vermeintlichen Zauberin Voisin.