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Chambord - Chambre syn
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Chambord # (spr. schángbör), berühmtes Schloß im franz. Departement Loir-et-Cher, Arrondissement Blois, / 240
Chambord _2# (spr. schángbör), Heinrich Karl Ferdinand Marie Dieudonné von Artois, Herzog von Bordeaux, / 434
Chambord _3Maria Theresia, Prinzessin von Modena, Gattin des Grafen Heinrich von C., starb 25. März 1886 / 18
Chambord _4Graf von. Vgl. Nouvion und Landrodie, Le comte de C., Biographie (Par. 1886); Dubosc de Pesquidoux, / 25
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(spr. schángbör), berühmtes
Schloß im franz.
Departement
Loir-et-Cher ,
Arrondissement
Blois , das
»Versailles
[* 2 ] der
Touraine « genannt, liegt in der Mitte eines 5500
Hektar großen, von
Mauern umgebenen, sandigen
Parkes ,
welcher 5
Meiereien und 14
Teiche einschließt. Das
Schloß , ein schöner Renaissancebau, ist 156 m lang und 117 m breit, wird
von vier runden, 19,5 m im
Durchmesser haltenden
Türmen flankiert und macht mit seinen zahlreichen Türmchen,
Erkern ,
Giebeln
und
Schornsteinen einen phantastischen
Eindruck . Es enthält 440
Zimmer und
Säle mit teilweise alter Einrichtung
und historischen
Porträten , eine schöne
Kapelle mit
Oratorium und eine kunstvoll konstruierte Wendeltreppe mit Doppelspirale.
Bordeaux
* 3
Bordeaux .
Der
Bau des
Schlosses ward 1526 von
Franz I. begonnen und beschäftigte zehn Jahre lang unausgesetzt 1800
Arbeiter . Die innere
Ausschmückung konnte erst unter den nachfolgenden
Königen vollendet werden. Das
Schloß blieb zeitweilige
Residenz der
Könige von
Frankreich bis auf
Ludwig XV., der es dem
Marschall von Sachsen zum
Geschenk machte. Auch der Polenkönig
Stanislaus
Leszczynski wohnte mehrere Jahre hier. 1792 plünderte es ein Pöbelhaufe; späterhin ward es als Nationaleigentum
verkauft. 1809 schenkte es
Napoleon
I . dem
General
Berthier , von dessen
Witwe es 1821 eine
Gesellschaft
Legitimisten
für 1¾ Mill.
Frank erstand und dem
Herzog von
Bordeaux
[* 3 ] verehrte, welch letzterer sich später hiernach
Graf von (s. unten)
nannte. Derselbe verwendete ansehnliche
Summen zur
Restauration des
Schlosses . Am 9. Dez. 1870 fand bei Chambord ein
Gefecht zwischen
Hessen
[* 4 ] und
Franzosen statt.
Vgl. La Saussaye, Le
[* 5 ] château de Chambord (8. Aufl., Par. 1859).
(spr. schángbör),
Heinrich
Karl
Ferdinand
Marie Dieudonné von
Artois ,
Herzog von
Bordeaux ,
Graf von, Sohn des
am 13. Febr. 1820 ermordeten
Herzogs
Karl
Ferdinand von
Berri , wurde 29. Sept. 1820 zu
Paris
[* 6 ] geboren und erhielt den
Titel eines
Herzogs von
Bordeaux . Da seine
Geburt den Fortbestand der legitimen Dynastie sicherte, ward er als »ein von
Gott geschenktes Wunderkind« gefeiert, und als die öffentliche Meinung sich gegen die Absicht des
Ministeriums
Richelieu ,
für das
»Kind von
Frankreich « die
Domäne Chambord anzukaufen, erklärte, so geschah deren Erwerbung durch einen
Verein von
Legitimisten , der die
Domäne dem
Prinzen am
Tag seiner
Taufe (1. Mai 1821) schenkte.
Präeminenz - Prag
* 7
Prag .
Nach der
Julirevolution dankten zwar
Karl X. und der
Herzog von
Angoulême zu gunsten des unmündigen
Prinzen ab, doch zu spät,
und derselbe mußte ebenfalls ins
Ausland gebracht werden. Mit der
Erziehung des
Prinzen , der nach
Prag
[* 7 ] gebracht
ward, wurden
Jesuiten und die legitimistischen
Generale d'Hautpoul und
Latour-Maubourg unter Oberleitung des
Barons
Damas betraut,
daher die
Richtung desselben eine ultramontane und absolutistische ward. Nach
Karls X.
Tod (6. Nov. 1836) wurde Chambord von den
Legitimisten
als der rechtmäßige König
Heinrich V. angesehen.
Wien
* 11
Wien .
Nach längern
Reisen in verschiedenen
Ländern
Europas , während welcher er sich 1841 durch einen
Sturz vom
Pferde
[* 8 ] so verletzte,
daß er einen hinkenden
Gang
[* 9 ] behielt, und 1843 in Belgrave
Square in
England einen Huldigungsbesuch von 300
Legitimisten aus
Frankreich empfing, ließ er sich in
Görz
[* 10 ] nieder und nahm nach dem
Tode des
Herzogs von
Angoulême den
Titel
eines
Grafen von Chambord an. Das
Vermögen von 5 Mill.
Frank , das ihm der
Herzog von
Blacas hinterlassen, erlaubte ihm eine fürstliche
Hofhaltung. Am 16. Nov. 1846 vermählte er sich mit der
Prinzessin
Maria Theresia von
Modena und nahm seinen
Aufenthalt in
Frohsdorf bei
Wien .
[* 11 ]
Die
Ehe blieb kinderlos. Sowohl nach der
Februarrevolution als nach dem
Sturz des zweiten Kaiserreichs 1870 versuchte die legitimistische
Partei Chambord als
Heinrich V. auf den
Thron
[* 12 ] zu erheben und die
Orléanisten durch eine
Fusion , welche der
Familie
Orléans
[* 13 ] das Thronfolgerecht
sicherte, dafür zu gewinnen. Beide
Male scheiterte der
Versuch , 1873 an der Weigerung des
Grafen , die
Trikolore anstatt des
weißen Lilienbanners anzunehmen und sich auf eine
Verfassung im voraus zu verpflichten.
Vielmehr stützte sich Chambord einzig und allein auf die klerikale
Partei , und dadurch machte er seine Thronbesteigung unmöglich.
Geistig unbedeutend und äußerst bigott, aber gutherzig und edelmütig, zog er das
Leben eines reichen
Landedelmanns den
Gefahren des französischen
Throns vor. Er starb 24. Aug. 1883 in
Frohsdorf und wurde in
Görz bestattet.
Da er
keine männlichen
Leibeserben hinterließ, erlosch mit ihm die ältere
Linie der
Bourbonen , und seine Thronansprüche
gingen auf die
Orléans über.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Maria Theresia , Prinzessin von Modena , Gattin des Grafen Heinrich von Chambord , starb 25. März 1886 in
Görz .
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Graf von.
Vgl. Nouvion und Landrodie, Le comte de Chambord , Biographie (Par. 1886);
Dubosc de Pesquidoux, Le comte
de Chambord d'après lui-même (das. 1887).