Chamblon
(Kt. Waadt,
Bez. Yverdon).
530 m. Gem. und kleines Dorf, auf einem aus den Sumpfebenen der
Orbe sich erhebenden Hügel; 2,7 km
w. der Station
Yverdon der Linie
Lausanne-Neuenburg. 30
Häuser, 137 reform. Ew. Kirchgemeinde
Montagny.
Landwirtschaft. Etwas Weinbau.
Mühle. Am O.-Ende des Dorfes ein modernes
Schloss. Gehörte zuerst zur
Herrschaft
Montagny und
bildete später ein unabhängiges Territorium. Am Fuss des
Mont de Chamblon
sind am
Rande der Sümpfe unter einer Lage von
Torf Altertümer aus der Steinzeit aufgefunden worden. Der Hügelzug bildet eine Neocominsel mitten im
weiten Molasse- und Alluvialboden der Thalsohle; sein
W.-Hang ist bewaldet. Am
N.-Hang und auf dem höchsten Punkt Fossilien
des Hauterivien und Valangien. Bemerkenswerte siderolithische
Höhlen, in denen einst Skeletstücke von tertiären Säugern
(aus dem untern Oligocän) gefunden worden sind. Am N.- und NO.-Rand des
Mont de Chamblon
entspringen eine
ganze Reihe von grossen Quellen, deren beträchtliche Wasserführung (zusammen ca. 10000 Minutenliter) dem räumlich nur
beschränkten Einzugsgebiet des Hügels in keiner Weise entspricht und die daher anderweitigen
Ursprungs sein müssen. In
der That kommen sie von den 4 km entfernten Jurahängen zwischen
Baulmes und Vuittebœuf her, gehen unter dem Molassezug
von
Champvent durch und treten infolge des hydrostatischen Druckes als Ueberfallsquellen aus den senkrechten Spalten und
Verwerfungen des Valangien am
Mont de Chamblon
zu Tage.
Den Beweis dafür hat Prof.
Schardt durch 1898 und 1899 unternommene Färbungsexperimente mit Fluorescin erbracht. Nach Einschütten
von 2 kg dieser Substanz in den
Trichter, in welchem der die Sümpfe von
Baulmes entwässernde Bach verschwindet,
zeigten die grossen Quellen am
Mont de Chamblon
(Granges Décoppet, Moulinet und
Moulin Cosseau) der Reihe nach die charakteristischen
Färbungserscheinungen; die 12-14° warmen Quellen des
Moulin Cosseau allerdings, in weniger starkem Grad und erst 10 Stunden
nach den übrigen. Von hier bezieht die Stadt
Yverdon ihr Trinkwasser.