Chamaerops
L.
(Zwergpalme),
Gattung aus der
Familie der
Palmen,
[* 2]
Bäume mit niedrigem oder fast fehlendem, oft kriechendem,
selten hohem, unregelmäßig genarbtem und von Blattstielresten bedecktem
Stamm, stachligen Blattstielen, steifen, fächerförmigen
Blättern, achselständigen Blütenrispen mit gelben, monözischen oder diözischen
Blüten und meist einsamigen, olivenförmigen
Beeren. Sie lieben sämtlich eine kühle
Luft, und eine Art steigt im westlichen
Himalaja bis zu
Höhen von 2500 m,
wo alle Jahre
Schnee
[* 3] fällt. Chamaerops
humilis
L. (s. Tafel
»Palmen II«),
[* 4]
die einzige europäische Palmenart, erreicht bei Nizza [* 5] die nördliche Grenze der Verbreitung der Palmen, findet sich in fast allen Mittelmeerländern, am häufigsten in Andalusien, Nordafrika, auf Sizilien, [* 6] und bedeckt wüste Strecken als dichtes, fast stammloses, schwer auszurottendes Gestrüppe. Aus den graugrünen, starren Blättern macht man Besen, Stuhlsitze, Hüte und Hüttendächer; die Fasern der Blätter dienen zu Seilen, kommen als Surrogat des Roßhaars (crin végétal zum Teil) in den Handel und lassen sich mit Kamelhaar gemischt, verspinnen (Zeltdecken); auch benutzt man die Pflanze zur Papierfabrikation. [* 7] Die jungen Blätter werden in Italien [* 8] und Spanien [* 9] als Gemüse oder Salat gegessen. Die Blüten sind grünlichgelb, die länglichen, bräunlichgelben Beeren ungenießbar. In Gärten erreicht diese Palme [* 10] eine Stammhöhe von 6 m. Auch an den Gräbern der mohammedanischen Heiligen in Nordafrika wird die Zwergpalme mit gutem Stamm kultiviert.
Chamaerops
excelsa
Thunb. (s. Tafel
»Blattpflanzen
[* 11] I«),
[* 12]
die einzige einheimische
Palme in
Nord- und Zentralchina, wo man sie, wie auch in
Japan,
[* 13] kultiviert, wird 2,5-3,8 m
hoch und liefert in dem braunen, den
Stamm umhüllenden
Gewebe
[* 14] ein
Material, welches zu
Gurten und
Tauen verarbeitet wird; aus den Blättern macht
man
Hüte. Diese
Palme ist, wie Chamaerops
humilis, eine sehr empfehlenswerte
Zimmerpflanze.
[* 15]
Chamaerops
Ritchiana
Griff. hat einen kriechenden
Stamm, wächst bei 1570 m
Höhe aus den öden
Gebirgen, welche die
Hochebenen von
Afghanistan
[* 16] und
Belutschistan begrenzen, und
bildet dort das gewöhnliche Brennmaterial;
aus den Blättern, welche massenweise aus Belutschistan nach Sind gebracht werden, macht man Körbe, Fächer, [* 17] Bürsten, Siebe, Sandalen, [* 18] Quersäcke, Teller, hauptsächlich aber Taue für die Schöpfräder;
die Blattknospe und das Fruchtfleisch werden gegessen, die Samen [* 19] zu Kugeln und Rosenkränzen benutzt.
Chamaerops
.
Hystrix
Fras., mit langem, kriechendem
Stamm, oft 50
cm langen
Stacheln und braunen, eßbaren, süßen
Beeren, wächst
in
Georgien;
die starken, dauerhaften
Fasern der
Blätter sind Handelsware. Chamaerops
Palmetto, s.
Sabal.