Cham
(Kt. Zug).
425 m. Gem. und Dorf, in schöner und fruchtbarer Gegend, am NW.-Ende des
Zugersees, am Ausfluss der
Lorze und 5 km
w. Zug.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Station der Linie
Zürich-Zug-Luzern. Gemeinde, mit
Frauenthal,
Friesencham,
Hagendorn,
Lindencham,
Niederwil und
Rumentikon: 324
Häuser, 3019 Ew.; Dorf: 188
Häuser, 1439 kathol. und 350 reform. Ew. Kirchgemeinde
Cham
-Hünenberg. Sekundarschule. Ackerbau und Viehzucht. Obst-, Most-, Mehl- und Milchhandel.
Sitz der grossen Anglo-Swiss Condensed
Milk
Co., deren Fabriken auf der ganzen
Erde zerstreut sind. Hauptfabrik in Cham
mit 350 Arbeitern;
kauft die Milch von 8000 Kühen der Umgegend auf. Eine bedeutende Papierfabrik beschäftigt nahe an 200 Arbeiter.
Die auf eine Anhöhe 1784 erbaute und 1867 renovierte Kirche ist mit ihrem schlanken
Turm weitherum sichtbar. Sie ist eine
der schönsten Dorfkirchen der
Schweiz und birgt Malereien von P. M. von Deschwanden († 1881) aus
Stans und Reinhard aus
Luzern
(† 1824). Entwickeltes Unterstützungswesen, so eine Alterskasse, zwei Krankenkassen, Waisenhaus. Oeffentliche
Gartenanlagen.
Alte Urkunden erwähnen ein Geschlecht «von
Kam», dem zahlreiche wohlthätige Stiftungen zugeschrieben werden.
Cham
ist eine der ältesten Siedelungen des Kantons Zug;
erscheint schon 857 als Chamo
in pago Thurgauense und 858 als curtis regia
in der von Ludwig dem Deutschen zu Gunsten seiner Tochter Hildegard, der Aebtissin vom
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Frauenmünster zu Zürich,
aufgesetzten Schenkungsurkunde der Villa Cham.
^[Note:] Diese blieb bis 1477 im Besitz und unter der Verwaltung
des Fraumünsters, kam dann durch Kauf an Zug
und wurde von dieser Stadt verwaltet, bis sich der Ort 1798 als eigene politische
Gemeinde constituierte. Doch zahlte Cham
der Stadt Zug noch einen Collaturzins, ^[Berichtigung: ein Kollaturrecht.]
von welcher Verpflichtung es sich erst 1873 durch eine fixe Summe loskaufte. Heimat des religiösen Schriftstellers Franz
Suter (1654-1691), des Professors an der Universität Freiburg
im Breisgau J. Caspar Hildebrand († 1772), des Schriftstellers
und Philosophie- und Theologieprofessors G. J. Suter († 1860) und des Landammannes Hildebrand (1835-1891).
Pfahlbauten neolithischen Alters zu St. Andreas und beim Bachgraben. In der benachbarten Pfahlbaustation des Koller ist ein Kupferbeil,
bei der Ziegelei St. Wolfgang ein Bronzebeil gefunden worden. Römische Münzfunde besonders bei St. Andreas und im Städtli.