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der
Eidechsen
[* 3] und der
Familie der Chamäleons
(Chamaeleontes),
Tiere mit hohem, seitlich stark zusammengedrücktem
Körper, schneidig
bogiger Rückenfirste, pyramidenförmigem, kantigem, eckigem
Kopf, sehr kurzem
Hals, magern, rundlichen
Beinen, fünf
Zehen,
von denen je zwei und drei miteinander verwachsen sind, sich gegenüberstehen und eine Art
Zange
[* 4] bilden, rundlichem, kräftigem,
aufrollbarem
Schwanz, chagrinartiger
Haut
[* 5] und körnigen
Schuppen auf der
Firste.
Die großen Augen werden von starken Lidern kapselartig umschlossen, so daß nur für die Pupille eine Öffnung bleibt, und sind in ihren Bewegungen unabhängig voneinander. Die Zunge kann blitzschnell 20 cm weit vorgestoßen werden, ist an der Spitze knopfförmig verdickt und klebrig. Die Haut zeigt einen eigentümlichen, vom Lichtreiz der Umgebung abhängigen, aber auch der Willkür des Tiers unterworfenen Farbenwechsel, welcher durch die wechselnde Ausbreitung und Lagerung zweier verschiedener Pigmentschichten unter der dünnen Oberhaut hervorgebracht wird.
Die obere
Schicht ist hellgelblich, die tiefer liegende dunkelbraun bis schwarz. Die
Gattung begreift
ca. 30 wesentlich
auf
Afrika
[* 6] beschränkte
Tiere. Das gemeine Chamäleon
(Chamäleon
africanus
Gm., s. Tafel), 25-30
cm lang, mit nur zur Hälfte gezähneltem Rückenkamm,
vom
Kinn bis zum
After verlaufendem Bauchkamm, dreiseitigem, stumpfpyramidenförmigem
Helm aus dem Hinterkopf, findet sich in
Südspanien, Nordafrika und auf
Ceylon,
[* 7] lebt gewöhnlich in kleinern
Gesellschaften auf
Bäumen und Sträuchern,
sitzt tagelang unbeweglich auf derselben
Stelle und harrt aufmerksam auf
Beute, welche es lediglich durch Hervorschnellen der
Zunge erjagt.
Nur in der
Not verfolgt es ein erspähtes
Insekt eine kurze
Strecke. Gewöhnlich sehr ruhig, ist das Chamäleon
doch erregbar, bläst
sich dann auf, wobei es durchscheinend wird, zischt und sucht zu beißen. Es kann sehr lange hungern,
weniger lange dürsten. Es nährt sich hauptsächlich von
Insekten,
[* 8]
Spinnen,
[* 9]
Asseln und vertilgt davon große
Mengen. Der merkwürdige
Farbenwechsel des
Tiers gab schon im
Altertum Veranlassung, einen
Menschen, der seine
Ansichten und
Grundsätze geschickt seinem
Vorteil zu akkommodieren pflegt, als Chamäleon
zu bezeichnen.
Früher glaubte man, das Tier könne beliebig seinem Körper die Farbe des Gegenstandes, auf dem es gerade sitze, geben; indes vermag es nur eine gewisse Reihe von Farben anzunehmen, wobei Licht [* 10] und Schatten, [* 11] Wärme [* 12] und Kälte sowie die wechselnden Seelenzustände des Tiers mitwirken. In der Regel sieht das Tier grünlich aus, und in dem Farbenwechsel erscheinen die Übergänge von Bronze [* 13] durch Gelbgrün bis Blaugrün und die Schattierungen und Übergänge jeder dieser Farben durch Grau, Graubraun in Schwarz, Weiß, Fleischfarben, Rostbraun, Violett, Blaugrau, außerdem noch Schillerfarben.
Alle Farbenveränderungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Auf den Seiten bemerkt man zwei
breite helle Längsstreifen, zwischen ihnen vom
Kopf bis zum
Schwanz und vom
Rücken bis zum
Bauch
[* 14] dunkle, runde Tüpfel, welche
besonders stark in der
Farbe wechseln. Der
Farbenwechsel geht stets allmählich, nie auf einmal, vor sich, wobei die
Zeichnung
hinsichtlich der Längslinien und Längsreihen von
Flecken die nämliche bleibt, die Marmorierung aber
mannigfaltigen
Wechsel darbietet. Auch das schlafende Chamäleon
zeigt bei
Annäherung von
Licht
Farbenwechsel. Das Weibchen legt etwa 30
Eier
[* 15] in eine
Grube, welche es sorgfältig mit
Erde füllt und mit Blättern etc. bedeckt. In der Gefangenschaft dauert es längere
Zeit nur bei besonders guter
Pflege
aus, am besten wohl in
Gewächshäusern. In
Spanien
[* 16] findet
man es nicht
selten in der
Stube zum Wegfangen der lästigen
Fliegen.
[* 17] Man hält es für das Tinschemeth der
Bibel
[* 18]
(3. Mos. 11,30)..