Chalotais
(spr. schalötä), Louis René de Caradeuc de la, Generalprokurator beim Parlament von ¶
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Bretagne, geb. zu Rennes, trug durch seine zwei dem Parlament vorgelegten »Comptes rendus des constitutions des Jésuites«
(Dezember 1761 und Mai 1762, oft gedruckt) viel zur Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich bei und stellte in seinem »Essai
d'éducation nationale, ou plan d'études pour la jeunesse« (Genf
[* 3] 1763, deutsch von Schlözer) der jesuitischen
Erziehungsweise eine naturgemäßen entgegen. Als er aber den Steuervorlagen des Ministeriums opponierte, ward er als angeblicher
Verfasser einer anonymen Schmähschrift gegen einen Minister im Dezember 1765 mit seinem Sohn gefangen gesetzt und darauf nach
Saintes verwiesen. Erst 1775 durfte er sein Amt wieder antreten. Seine Denkschriften über seinen Prozeß
wurden, obgleich verboten, in ganz Frankreich verbreitet. Voltaire verteidigte Chalotais'
Unschuld, und die Nation stimmte ihm bei.
Er starb Die Akten des Prozesses erschienen unter dem Titel: »Procès instruit extraordinairement contre M. de Caradeuc
de la Chalotais«
(1767).