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der gedeckten Korvette Challenger der engl. Marine unter Sir George Nares als Kommandanten und Sir Wyville Thomson als wissenschaftlichen Leiter zur Erforschung der Weltmeere (s. Oceanographie) ausgeführt.
Neben ausgezeichneten Seeoffizieren befanden sich eine Anzahl i^pecialgelehrter an Bord; mit den reichsten Mitteln war das Schiff [* 3] für seine besondere Aufgabe eingerichtet und mit Apparaten aller Art zur Tiefseeforschung (s. d.) ausgestattet.
Ehem., Physik, und biologische Laboratorien, Photo- graphenkammern u. s. w. waren vorhanden.
Neben hydrogr. Forschungen wurden namentlich auch me- teorologische, magnetische, geologische, zoologische und botanische ausgeführt fowie einzelne wenig gekannte Inseln und Küstenstrecken vermessen und ihre Positionen astronomisch bestimmt.
Die Chalmers
pas- sierte zunächst den Golf von
Biscaya, lief
Gibral- tar
an, segelte unter beständigem Loten und Schlepp- netzfischen über Madeira
[* 4] und
Teneriffa, von da durch den Atlantischen Ocean
nach Westindien,
[* 5] St.
Tho- mas anlaufend, dann zur genauen Untersuchung des Golfstroms nach den Bermudas, Halifax
[* 6] und zurück
zu den Bermudas;
von hier über die Azoren, Kap Verdescben Inseln, St. Paul und Fernando Noronha nach Vahia.
Weiterhin ging die Reise quer durch den Südatlantischen Ocean über Tristan da Cunha zum Kap der Guten Hoffnung, von da über die Prinz-Eduards-, Crozet-, Kerguelen-, und MacDonald-Inseln in die antark- tische Polarregion an die sog. antarktische Eis- mauer heran bis auf 66° 4(V südl. Vr. und in 78" östl. L., um nach der «I^rra ÄU8ti-3.1i8 incoFiiitH» Ausschau zu halten, jedoch ohne eine Spur von Land entdecken zu können. Nach mehrern heftigen Stürmen inmitten der Eisberge wurde wieder nord- wärts gesteuert und Melbourne [* 7] er- reicht, später Sydney, [* 8] Neuseeland und die Fidschi- Inseln besucht. Die Fahrt ging dann durch die Torresstraße, die ^üdküste Neuguineas, die Mo- lukken und Philippinen anlaufend nach Hongkong, von da über die Philippinen zurück entlang der Nordküste Neuguineas bis zu den Admiralitäts- inseln und von da nordwärts nach Iokohama (An- kunft wobei eine große Zahl Küsten- plätze und Insel?: berührt wurden.
Von Japan [* 9] über die Sandwichinseln, Tahiti [* 10] und Juan Fernandez, richtete sich die Rückreise nach Valparaiso, [* 11] durcb den Smyth-Kanal und die Magalhäesstraße, die Falk- landsinseln anlaufend, nach Montevideo; [* 12]
alsdann wurde ostwärts bis nahe zu
Tristan da Cunha
und später nordwärts über
Äscension und
dieKap-Verde- schen
Inseln und westlich an den
Azoren vorbei
nach
Vigo gesegelt und von da Portsmouth,
[* 13] der Aus- gangshafen, wieder erreicht. Der Zweck der Chalmers
war auf das beste
erfüllt;
auf einer Seefahrt von insgesamt 68 890 Seemeilen waren 374 Tiefseelotungen, 255 Tiefseetemperatur- messungcn und 240 ^chleppnetzzüge ausgeführt wor- den. Es sind damit Auffchlüsse über die Voden- bcschaffcrcheit der Oceane gegeben, wie sie in ähn- licher Weise nur von der Gazelle (s. d.), den franz. Schiffen Talisman und Travailleur und den amerik. Blake und Tuscarora (s. d.) geliefert wurden.
Das naturhistorische und sonstige auf der Reise gesam- melte Material ist ein derart umfangreiches, daß die Bearbeitung desselben noch jetzt nicht völlig ab- geschlossen ist.
Allerdings kamen als störende Fak- toren hierbei der Tod Sir Wyville Thomsons und zweier seiner Mitarbeiter in Betracht.
Die bisher er- Artilel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. schienenen Werke sind: Spry, 1k6 oruiss ok U. U. 8. 01ia1i6QF6r (Lond. 1876);
OkaiienZEr Nxpßäi- tiou. ?ap6i'8 d^ 8ir ^V)v.
IK0N80Q 6to. (ebd. 1876);
Chalmers
W.
Thomson, 1?1i6 vo^e ok tk6 (Hai- 16UZ6I-: tlik ^twntie (2 Bde.,
ebd. 1877)' I^ort 0Q tk6 8Ci61itiÜC l68u1t8 of tii6 V0^3.F6 ok H. N. 8. 0113.1161^61- (ebd. 1880 fg.,
mehrere
Teile noch nicht fertig);
Alex. Vruchom, R6port 011 atmo- 8p1i6rio eireulation (Bd. 2, Teil 5, ebd. 1889). Ehalmers (spr. tschahmers), Alexander, engl. Schriftsteller, geb. zu Aberdeen, [* 14] ging mit einer guten klassischen und mediz.
Bildung nach London, [* 15] wo er für verschiedene Zeitschriften schrieb und mehrere Sammlungen engl. Klassiker herausgab, so «Lriti8ii N88^i8t8» (45 Bde.), «^Vork8 ol t1i6 NnM8ii ?06t8 krom Okkwc^ to Oo^p6r» (21 Bde., 1810),
eine Ausgabe von Shake- speare (1809),
die 9. Ausg. von Voswells «I^iks ol ^o1in80ii»
u. a. Hauptsächlich verdankt er sei- nen Nuf dem "
(^6Q6la1 dioFlapiiiea.1 DictionNr^» (32 Bde.,
1812-17), einer reichen Fundgrube für alle spätern
Arbeiten in diesem Fache. Chalmers
starb zu
London. Chalmers
(spr.
tschahmers),
George, engl. Schriftsteller, geb. 1742 zu Fochabers in
Schottland, studierte zu
Aberdeen und Edinburgh die
Rechte,
wanderte nach
Baltimore
[* 16] aus, wo er 10 Jahre als
Anwalt lebte.
Beim
Ausbruche des Nnabhängig- keitskampfes
kehrte er zurück, erhielt eine
Stelle im Handelsamt, die er bis zum
Tode verwaltete. Chalmers
veröffentlichte: «I^olitioai
3.nnai8 ok t1i6 uniwä co1oni68 lroin t1i6ir 86tti6in6nt tili 1763» (1780; neue Ausg., 2 Bde.,
Boston
[* 17] 1845),
«^u 68timg.t6 ol t1i6 c0inpai-Htiv6 8tr6NAt1i of 6r63.t Lriwin» (1782; neue Aufl., 2 Bde., 1810) und Biographien von De Foe (1790),
Thomas Ruddi- man (1794),
Allan Ramsay, David Lindsay (3 Bde., 1806),
James Stewart, Thomas Paine (unter dem Pseudonym Oldys) u. a. Auch trat er in mehrern Schriften («^pnioF^ lor t1i6 1)6ii6V6r8 in tiis 81ia,1l8p63 1797; » 8iM)i6in6iitNi^ a^0- I0FV", 1799;
«^pp6näix», 1800) für den Shake- speare-Fälscher Irelano ein.
Seine beiden Haupt- werke sind " (^I6ä0nia», eine topogr. und histor. Be- schreibung Großbritanniens, von der er nur 3 Bände statt 4 vollendete (Lond. 1807 - 24),
und «I.if6 0k Nar^, worin er eifrig Partei für Maria Stuart nahm. Ehalmers (spr. tschahmers), Thomas, Begrün- der der Freien Kirche Schottlands, geb. zu Anstruther in Fifeshire (Schottland), studierte 1795 - 98 zu St. Andrews Theologie, Mathematik, Chemie und Astronomie [* 18] und hielt seit 1799 zu St. Andrews Vorlesungen, die er auch, nachdem er 1803 Pfarrer zu Kilmany ge- worden, fortfetzte. Er wurde 1813 Prediger zu Glasgow, [* 19] 1823 Professor der Moralphilosophie daselbst und 1828 Professor der Theologie in Edin- burgh, wo er starb.
Seine Schriften füllen 34 Bände (Edinb. 1847-49);
seine theol.
Arbeiten
sind meist apologetischer Natur. Chalmers
hat durch Predigten, Organisation der kirchlichen
Armen- pflege und
fleißige Seelsorge ebenso wie durch seine
Studien, welche die
Theologie mit den Naturwissen- schaften und der Nationalökonomie
in
Beziehung fetzten, einen belebenden Einfluß auf die
Kirche geübt.
Dem Vordringen des Nomanismus gegen- über forderte er die Stiftung der Evangelischen Allianz (s. d.).
Obgleich er die Bedeutung der ¶