ein kieseliges Mineral von weißer, grauer, blauer, gelber und brauner
Farbe, gewöhnlich durchscheinend,
findet sich in nierenförmiger, traubiger, stalaktitischer Gestalt auf
Gängen in Porphyr, Grünstein und in andern Felsarten,
vorzüglich als Ausfüllungsmasse der Hohlräume verschiedener Felsarten, besonders in
Basalt und Basaltmandelstein, und ist
wohl immer als eine Abscheidung aus wässeriger Lösung zu betrachten. Der Chalcedon soll seinen
Namen von der gleichnamigen Stadt erhalten haben, in deren Nähe man ihn im
Altertum fand; hauptsächlich aber bezogen ihn
die Alten aus
Ägypten
[* 3] und
Arabien.
Jetzt erhält man ihn aus
Island,
[* 4]
Sibirien, Siebenbürgen, wo bei Trestyan die blauen
Pseudomorphosen von Chalcedon nach Flußspat
[* 5] gefunden werden, namentlich aus
Uruguay,
[* 6] und benutzt ihn zu mancherlei Schmuck. Er besteht wesentlich aus
Kieselsäure, wie
der Quarz, und muß nach seinen optischen Eigenschaften als ein äußerst feinkörniges, krystallinisch-faseriges
Aggregat
höchst winziger Quarzpartikelchen angesehen werden. Chalcedon ist auch einer der Hauptbestandteile des
Achats.
Die natürlichen Färbungen entstehen durch Beimischungen verschiedener Metalloxyde; künstlich können
ihm wie dem
Achat
[* 7] verschiedene Färbungen erteilt werden.
HelleChalcedon mit moos- oder baumförmigen, dendritischen Zeichnungen
von schwarzem
Manganoxyd heißen Mokkasteine oder
Moosachate und kommen namentlich neuerdings aus Kalifornien und Nevada in
den
Handel. Der
Onyx,
Sardonyx,
Karneol, Heliotrop,
[* 8]
Chrysopras und das Plasma sind gewissermaßenVarietäten
des Chalcedon. Die Wasser enthaltenden
Mandeln von Chalcedon heißen
Enhydros (s. d.).
(Kalchedon), eine von den Megarern um 675
v. Chr. unter dem
Namen Procerastis gegründete Stadt in
Bithynien,
lag am Eingange in den
Bosporus
[* 9] unweit
Skutari,
Konstantinopel
[* 10] gegenüber, an der
Stelle des jetzigen Dorfes Kadiköi. 409
v. Chr.
wurde sie von
Alcibiades erobert.
Schon seit 140
v. Chr., als ihre Bewohner nach dem neugegründeten Nikomedien
übergesiedelt wurden, kam sie in
Verfall. 74
v. Chr. fiel sie mit ganz
Bithynien an die
Römer,
[* 11] von denen sie neu befestigt
und für frei erklärt wurde. Im 3. Jahrh. n. Chr.
wurde sie unter
Gallienus von nordischen Völkern mehrmals erobert; im Sept. 323 besiegte hier
KaiserKonstantin
den Licinius und verwandelte alle griech.
Tempel
[* 12] in christl.
Kirchen, und im 6. Jahrh. wurde die Stadt von Justinian unter
dem
Namen Justinianea in ihrem vorigen
Glanze wieder aufgebaut. 616 wurde sie von dem Perserkönig Chosroes, später durch
die
Osmanen von
Grund aus zerstört, und jetzt bezeichnen nur wenige Überreste ihre frühere
Stelle.
Unter den byzant.
Kaisern war sie Hauptstadt der
Provinz Pontica-Prima; jetzt ist sie Sitz eines Erzbischofs mit griech. und
armenischen Schulen.
In C. ward im Herbst 451 die vierte allgemeine Kirchenversammlung abgehalten. Dieselbe sollte die
Beschlüsse
der sog.
Räubersynode zu Ephesus vom J. 449 verbessern, welche die
Lehre
[* 13] des
Eutyches (s. d.) sanktioniert
hatte.
Eutyches und
Dioskur wurden
abgesetzt und als kirchliche
Lehre bestimmt:
Christus ist eine
Person in zwei Naturen, ohne
Vermischung und Verwandlung (gegen die
Monophysiten), ohne
Teilung und
Trennung (gegen die
Nestorianer), nach seiner Gottheit
ewig vom
Vater, nach seiner Menschheit zeitlich von der jungfräulichen Gottgebärerin.
Außer dieser Glaubensformel wurden noch 30 Kirchengesetze
(Canones) aufgestellt, unter denen der 28.
Kanon in
Rom
[* 14] heftigen
Widerspruch
erfuhr, indem er dem
Patriarchen von
Konstantinopel gleiche
Rechte und Vorzüge wie dem römischen und letzterm nur einen Ehrenvorrang
einräumte.
Blutige Empörungen in
Palästina
[* 15] und
Ägypten waren die nächste Folge der chalcedonischen
Beschlüsse und erst nach hundertjährigen kirchlichen
Händeln, unter denen die
Monophysiten sich völlig von den Orthodoxen
trennten, erhielt die chalcedonensische Glaubensformel das symbolische Ansehen, das sie noch jetzt in der kath.,
griech. und prot.
Kirche behauptet.