Chalcedon,
nach der gleichnamigen Stadt in Kleinasien benanntes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, besteht aus mikrokristallinischer Kieselsäure und bildet gewöhnlich rundliche, nieren- oder tropfsteinförmige Massen, die in Blasenräumen oder spaltenartigen Höhlungen der Gesteine, wahrscheinlich immer aus wässeriger Lösung, abgeschieden sind. Auch tritt er in Platten, Überzügen, als Versteinerungsmaterial an Schnecken und Muscheln, sekundär als Gerölle auf. Seine kristallinische Natur läßt sich am
mehr
besten im Polarisationsmikroskop erkennen. Das Mineral erscheint hier als ein faseriges, strahliges Aggregat kleinster, doppelt brechender Körnchen, an denen aber eine regelmäßige Umgrenzung nicht zu erkennen ist. Zuweilen finden sich konzentrisch strahlige Quarzaggregate darin eingelagert. Der Chalcedon ist farblos oder weiß, häufig aber auch gelblich, bläulich oder grünlich oder durch Eisenoxyd rot gefärbt, auch gestreift und gefleckt, halbdurchsichtig bis undurchsichtig, matt oder schimmernd, vom spez. Gew. 2,58-2,66. Die meisten schwärzlichen und roten Chalcedone sind künstlich gefärbt, zu welchem Behuf die Steine erst ein paar Wochen in Honig und nachher in Schwefelsäure gelegt werden. - Als Varietäten vom Chalcedon kann man folgende betrachten: Onyxe (griech. »Fingernagel«) oder Kameensteine sind die lagenweise schwarz und weiß oder rot und weiß (Sardonyx) oder grau und weiß (Chaleedonyx) gestreiften Steine, die hauptsächlich zu Kameen und Intaglien (erhaben und vertieft geschnittenen Figuren) benutzt werden.
Früher wurden sie an verschiedenen Punkten aus dem Melaphyr des Nahethals (Oberstein, Oberkirchen) gewonnen; jetzt kommen sie größtenteils aus Südamerika (s. Onyx und Achat). Stephansstein ist weißer Chalcedon mit blutroten Flecken. Karneol (lat., »fleischfarben«) heißt der rote, meist auch künstlich gefärbte Chalcedon Heliotrop ist grün mit roten Punkten, ein beliebter Ringstein, dessen Farbe durch Einlagerungen von Grünerde und Eisenoxyd bedingt wird. Plasma oder Chrysopras (s. d.) sind ebenfalls grüne Chalcedone.
Enhydros (griech., »Wasser enthaltend«) nennt man kleine Chalcedonkugeln von den Monti Beriet im Vicentinischen und aus Uruguay, welche wässerige Flüssigkeit eingeschlossen enthalten. Mokkastein oder Moosachat heißen die hellen Chalcedone, worin schwarze Dendriten, von Manganoxyd herrührend, moos- oder baumförmige Zeichnungen bilden. Früher wurden sie von Arabien bezogen; jetzt kommen sie vielfach von Nordamerika, wo sie in Colorado und Kalifornien, wahrscheinlich analog unsern Feuersteinen, vorkommen. Der Feuerstein (s. d.) gehört ebenfalls zu den Chalcedonen.