(Château du) (Kt. Waadt,
Bez. Vevey,
Gem. Châtelard). 502 m. Malerischer Burgturm, auf einer aus miocäner
Nagelfluh (mit Spuren von Lignit) bestehenden und ringsum mit Weinreben bepflanzten, kegelförmigen Höhe stolz über dem
Genfersee gelegen, zwischen den Weilern Tavel und Planchamp, 800 m n. der Station Clarens. Le Châtelard, früher Castellarium,
wurde 1440 von Jean de Gingins, Herrn von Divonne und Gründer des Geschlechtes derer von Gingins-LaSarraz,
an der Stelle einer weit älteren Feudalburg erbaut. An dem für die damalige Zeit recht bedeutenden Bauwerk mit seinen umgebenden
Festungsanlagen arbeiteten der Reihe nach die Bewohner von Montreux und der benachbarten Dörfer, zu deren Schutz in Kriegszeiten
die Burg bestimmt war. So entstand eine der heutigen Anlage an Grösse weit überlegene, prächtige Burg mit Wachtturm und
Ecktürmchen, die vom Mailänder Gesandten Aplano als «Palast im Schosse einer Veste» bezeichnet
wurde.
Schon am wurde der Bau von den Kriegern des Grafen von Greierz erstürmt und in Asche gelegt. 1478 ergriffen
unter dem mächtigen SchutzeBerns, des Herren der vier Verwaltungskreise (mandements) von Aigle, zwei deutsche Kaufleute Besitz
von Burg und HerrschaftLe Châtelard als Entschädigung für ihnen durch Wegnahme von Waaren seitens des Hauptmannes über
das Chablais und Pays de Gex, Amédée de Gingins, zugefügten Schaden. Die neuen Besitzer boten dem Geschlecht
de Gingins den Rückkauf von Burg und Herrschaft gegen eine Summe von 1400 rheinischen Gulden an. Da diese durch Plünderung
und die Burgunderkriege verarmte Familie darauf nicht eingehen konnte, brachte Herzog Philibert I. von Savoyen Le Châtelard
um den Preis von 3500 Savoyergulden an sich und bestellte Amédée de Gingins, Vormund der Kinder seines
Bruders Pierre, an seiner Statt zum Burgvogt.
Dieser kaufte allmählich seine früheren Güter wieder zurück und liess die zerfallene Burg neu aufbauen, die am zusammen
mit der Herrschaft laut Vertrag an die Erben des bei der Verteidigung von La Tour de Peilz gefallenen Pierre deGingins überging. Der neue Burgherr François de Gingins, ältester Sohn von Pierre, vollendete den von seinem Onkel Amédée
begonnenen Neubau der Burg. 1550 an den Grafen de Challant verkauft, ging diese seither an eine ganze Reihe von weitern Eigentümern
über, so 1571 an die Stadt Vevey, 1594 an den Baron von Aubonne, 1596 an das Geschlecht de Blonay, 1704 an
die Tavel, bis 1798 an die Nachkommen des Landvogtes von Aubonne Em. Bondely, dann an die Gemeinde Châtelard, die einen grossen
Teil der einstigen Herrschaft ankaufte, an die Du Bochet, die Marquis und endlich 1900 an den Bürgermeister
der Gemeinde Châtelard Emil Vuichoud-Marquis.
Die Eigentümer Du Bochet und Marquis restaurierten den Burgturm unter voller Wahrung seines Charakters als alten Feudalsitzes
mit grossem Verständnis. Heute besteht die Besitzung aus einem massiv viereckigen Turm mit 1,7 m dicken Mauern, Eisentüren,
Gitterfenstern und einem demjenigen des Schlosses von Lausanne ähnlichen Ziegeldach. Das ganze ist von
der bis zu den Dachlucken kletternden Canadarebe mit
einem reizenden grünen Mantel umkleidet. Der Turm ist die schönste
Siedelung der Gegend, von deren Terrasse aus man eine der prächtigsten und abwechslungsreichsten Aussichten der Schweiz geniesst.
(Le) (Kt. Freiburg,
Bez. Glâne).
907 m. Gem. und Pfarrdorf, am NW.-Fuss des Mont Gibloux u. 5,4 km sö. der
Station Romont der Linie Freiburg-Bern. Gemeinde, mit Le Plannet: 85 Häuser, 442 kathol. Ew. französischer Zunge; Dorf: 27 Häuser, 126 Ew.
Viehzucht und Milchwirtschaft. 1846 geweihte Pfarrkirche. Bemerkenswert schöne, aber den Fremden wenig
bekannte Aussichtspunkte. Chastelard, Chattelard = Castellarium supra. Schon zur Römerzeit stand hier eine Siedelung; zur
Zeit des Burgunderreiches feste Burg. Herrschaft später Eigentum der Herzoge von Savoyen, deren einer, Louis, das Dorf 1449 an
Anton von Montagny abtrat; 1564 von Freiburg
um die Summe von 528 kleinen Gulden dem damaligen Besitzer Armogaspard
de Rovéréa und seiner Frau Margareta, einer Nachkomme von Anton von Montagny, abgekauft. Bis 1626 Teil der Kirchgemeinde
Vuisternens devant Romont, dann zusammen mit Grangettes eigene Pfarrei und seit 1840 auch von diesem abgetrennt. Die alte Kapelle
von 1720 wurde 1846 durch die heutige Kirche ersetzt.
(Le) (Kt. Neuenburg.
Bez. Boudry).
478 m. Kegelförmiger Hügel, 700 m. sö. Bevaix, auf dem Steilufer über dem See, heute mit
Reben bepflanzt. Scheint früher besiedelt gewesen zu sein; wenigstens hat man hier Gräber aus der Pfahlbauer-, Römer- und
Burgunderzeit aufgedeckt. Zur Feudalzeit Standort eines Kastells, das 1412 z. T. zerstört wurde und
noch 1476 als Quartier für nach Grandson marschierende Schweizertruppen erwähnt wird.
418 m. Kleines Dorf, 1 km ö. des Dorfes Lutry und 700 m von
der Station Lutry der Simplonbahn;
mitten im Weinbaubezirk, nahe der Strasse Lutry-Grandvaux. 30 Häuser, 185 reform. Ew. 1835-1837
sind über 30 Gräber mit Skeleten in Steinsärgen aus der neolithischen Zeit aufgedeckt worden.
sw. Finhaut und 1,2 km von der Grenze gegen Frankreich. 20 Häuser, 77 kathol. Ew. Ohne diese beiden Strassen wäre das hinter
einem Hügel vom untern Teil des bewaldeten Thales abgeschnittene Le Châtelard gänzlich von der Welt abgeschlossen.
Wenig vom Weiler entfernt
Ueberreste einer alten Schanze, des sog. Fort de la Madeleine, von der er aller Wahrscheinlichkeit nach den Namen erhalten
hat.
Dieses alte, die Strasse überbrückende Mauerwerk ist vermutlich im 12. Jahrhundert von den Bewohnern des Thales von
Salvan-Finhaut zum Schutze gegen die Uebergriffe Savoyens und im besondern gegen diejenigen des Priorates
Chamonix erbaut worden.
Hier soll von den Leuten von SalvanJean Limarota, Lehnsmann des Priorates, getötet worden sein.