Céūta,
lat. Septa, maurisch Sebta, befestigte span. Stadt an der Nordküste Afrikas, in Marokko, liegt am östl. Ausgange der Straße von Gibraltar auf einer gegen ONO. in der Punta de la Almina auslaufenden Landzunge, am Fuße des mit einem Kastell gekrönten, 194 m hohen Berges Acho. (S. beistehenden Plan.) Céuta gehört offiziell zur span. Provinz Cadiz, ist Sitz eines Bischofs und der bedeutendste der vier span. Straforte oder Presidios (s. d.) an dieser Küste, hat einen ältern und einen neuen Stadtteil, reinliche Straßen zwischen weiß angestrichenen Häusern, eine geschmacklose Kathedrale, auf dem Hauptplatze eine Kirche (früher Moschee), einen kleinen und schlechten Hafen mit zwei Molen und Leuchtturm und (1887) 10744 (7036 männl., 3708 weibl.) E., ein Gemisch von Spaniern, Mauren, Negern, Mulatten und Israeliten.
Obwohl Céuta Freihafen ist, ist der Verkehr unbedeutend; die Moslem meiden die christl. Stadt, deren Bewohner das Innere des Landes nicht betreten dürfen. Am Fuße des Berges von Céuta (Abyla), der mit dem gegenüberliegenden Gibraltarfelsen (Calpe) die Herculessäulen der Alten bildete, lagen die röm. Kolonien Ad Abylam und Ad Septem Fratres; von letzterer hat Céuta seinen Namen (Septa). 534 wurde Septa oder Septum von Justinian den Vandalen entrissen und neu befestigt. Es fiel 618 an die Westgoten, und mit einem westgot.
Statthalter, Grafen Julian von Céuta, schloß der arab. Feldherr Musa den Vertrag zur Eroberung Spaniens, die er 711 ausführte. Unter der arab. Herrschaft war Céuta eine industrielle Stadt, wo von einem Araber die erste Papierfabrik des Occidents und die erste Baumwollpflanzung angelegt wurde, und Mittelpunkt der Wissenschaften und Künste. Céuta wurde 1084 von den Almoraviden, 1273 von den Moriniden und von den Portugiesen unter Johann I. und dem Infanten Heinrich dem Seefahrer erobert, damals die bedeutendste Stadt Mauretaniens, Hauptstapelplatz und Zollstätte.
Mit Portugal gelangte Céuta 1580 an Spanien und verfiel seit 1640. Vergebens wurde Céuta von seiten Marokkos 1694–1727 und unter der Führung des Renegaten Ripperda 1732 belagert. Am wurde die Stadt auf eine kurze Zeit den Engländern eingeräumt. Durch den Frieden von Tetuan wurde das zur Jurisdiktion C.s gehörige Gebiet bedeutend erweitert. Die Errichtung eines starken Waffenplatzes in Céuta hat engl. Einfluß bisher verhindert.