Cerigo
,
die südlichste der
Donischen
Inseln, das alte
Kythera, an der Südspitze von
Morea und am Eingang zum Launischen
Meerbusen, ist fast 30 km lang und bis 16 km breit und hat 277 qkm (5,04 QM.)
Flächeninhalt. Die Nordspitze bildet das
Kap Spathi (im
Altertum Platanistos), die Südspitze
Kap Trachili.
Die
Insel ist reich an Felsenhügeln und Gewässern, auch an fruchtbaren
Strichen fehlt es nicht; aber landschaftliche
Schönheit
und Bodenkultur sind gering.
Weide
[* 2] ist auf Cerigo
mehr vorhanden als auf den übrigen
Inseln, daher die
Rind-,
Ziegen- und Schafzucht
allgemein in Betrieb.
Die
Küsten sind steil und wegen der heftigen Strömungen und häufigen
Stürme für die
Schiffahrt gefährlich.
Das
Klima
[* 3] ist mild und sehr gesund. Die
Bevölkerung
[* 4] zählte 1879: 13,259 meist griechische Einwohner. Die Bodenerzeugnisse
sind etwas
Wein,
Korinthen,
Korn,
Flachs,
Oliven,
Zitronen,
Orangen und
Honig; Die Ausfuhr (1884: 91,832 Mk.) besteht hauptsächlich
in
Olivenöl,
Valonen und
Feigen und ist fast ausschließlich nach
Österreich-Ungarn
[* 5] gerichtet. Viele der
Bewohner suchen in
Morea und
Kleinasien Landarbeit. Cerigo
bildet jetzt eine Eparchie des
Nomos
Argolis und
Korinth,
[* 6] welche die Stadt
Kapsali, mit (1879) 1214 Einw., an der Südküste, wo auch der
Bischof residiert, zur Hauptstadt hat. Den besten Ankerplatz hat St. Nicolo, an der Ostseite. - Das
alte
Kythera war der
Aphrodite
[* 7] heilig, weil hier die
Göttin ans Land gestiegen sein sollte.
Ihr
Kultus sowie der des
Adonis verbreitete sich von hier über das
Festland. Es deutet dies auf phönikische
Einwanderung in
Cerigo
hin, denn auf Cerigo, das für den
Schlüssel des
Peloponnes galt, hatten die Phöniker, namentlich durch
die
Purpurschnecken des umliegenden
Meers veranlaßt, früh
Kolonien errichtet. Vor 570 waren die
Argeier
Herren der
Insel, dann
die Spartaner, welche es durch einen besondern, jährlich wechselnden Beamten (Kytherodikas) verwalten ließen.
Die
Athener richteten mehrfach ihre
Angriffe gegen dies
Außenwerk
Spartas, und es gelang ihnen dreimal (455, 424 und 393
v. Chr.),
sich auf längere oder kürzere Zeit in seinen
Besitz zu setzen. Über seine spätern
Schicksale wissen wir wenig. Bei der
Teilung des römischen
Reichs fiel es dem byzantinischen
Reich zu, war nach dem siegreichen
Einbruch der
Türken lange
Zeit ein Zankapfel zwischen diesen und den
Venezianern und teilte dann das
Schicksal der sieben
Ionischen Inseln, mit welchen
Cerigo
1863 dem
Königreich
Griechenland
[* 8] einverleibt wurde. Aus der alten Glanzzeit ist wenig übrig. In der Mitte der Ostküste
sind Reste der Stadtmauern von
Kythera erhalten, westlich davon der Unterbau und einige Säulentrümmer
vom
Tempel
[* 9] der
Aphrodite
Urania. S.
Karte
»Griechenland«.