Ceres
(wahrscheinlich s. v. w. die Schaffende), eine altitalische Göttin des Ackerbaues, die in Rom [* 3] jedoch sehr bald mit der griechischen Demeter [* 4] (s. d.) verschmolz. Der Kultus der letztern wurde unter dem einheimischen Namen zusammen mit dem des Dionysos [* 5] (Liber) und der Persephone [* 6] (Libera) 496 v. Chr. bei einer Hungersnot auf Anordnung der Sibyllinischen Bücher eingeführt. Derselbe war so griechisch, daß der 493 am Abhang des Aventin über dem Eingang zum Zirkus geweihte Tempel [* 7] nach griechischer Weise und von griechischen Künstlern aufgeführt und der Dienst der Göttin von italischen Griechinnen in griechischer Sprache [* 8] und mit völliger Anlehnung an die griechische Sage der Demeter und Persephone versehen wurde.
Die
Göttin wurde fast ausschließlich von den
Plebejern verehrt. Ihr
Tempel stand unter der
Aufsicht der plebejischen
Ädilen,
die als Aufseher des Kornmarktes in oder bei demselben ihr Amtslokal hatten; die von ihnen auferlegten
Strafgelder fielen dem Heiligtum zu, ebenso das
Vermögen derer, die sich gegen sie und die
Volkstribunen vergangen hatten.
An den mit der
Gründung des
Tempels eingesetzten
Festspielen der Ceres
(ludi Cereris oder Cerialia), die später vom 12. bis 19. April und
zwar gleichfalls von den
Ädilen gegeben wurden, bewirteten sich die
Plebejer gegenseitig, wie an den
Megalesien (s. d.) vom 4. bis 10. April die
Patrizier. Ein andres, schon vor
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dem zweiten Punischen Krieg eingerichtetes Jahresfest wurde im August zu Ehren der Wiedervereinigung der Ceres
und Proserpina von
den Frauen begangen, die nach neuntägigem Fasten in weißer Kleidung und mit den Kränzen reifer Ähren geschmückt der Göttin
die Erstlinge der Früchte darbrachten. Dazu kam noch seit 191 v. Chr. ein gleichfalls auf Anordnung der
Sibyllinischen Bücher eingeführtes Fasten der Ceres
(jejunium Cereris), das ursprünglich alle vier Jahre, dann später jährlich
am 4. Okt. stattfand. Am reinsten erhielt sich wohl der einheimische Kult der Ceres
auf dem Land. Hier opferte ihr der
Landmann vor dem Beginn der Ernte
[* 10] eine Sau (porca praecidanea) und weihte ihr den ersten Schnitt des Getreides
(praemetium). Weiteres (auch über die bildlichen Darstellungen der s. Demeter.