Centralsonne.
Als man wahrnahm, daß die Fixsterne [* 2] ihren Ort nicht für alle Zeiten unverändert
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
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festhalten, sondern ebenfalls Bewegungen zeigen (s. Eigenbewegungen), tauchte auch bald die Vermutung auf, daß, ähnlich wie
die Körper unsers Sonnensystems sich um die Sonne
[* 4] bewegen, sich auch das ganze uns sichtbare Fixsternsystem um einen gemeinsamen
Centralkörper, die Centralsonne
, bewege. Die Centralsonne glaubte man im Sirius oder im Nebelfleck des Orion suchen zu müssen.
Wissenschaftlich näher getreten ist dieser Frage zuerst J. H. Mädler. Auf Grund seiner Untersuchungen über die Eigenbewegungen
der Fixsterne verwirft er die Idee einer eigentlichen, alle andern Sterne an Masse weit überragenden Centralsonne
und sucht den Schwerpunkt
[* 5] unsers Fixsternsystems nahe dem Centrum der Plejadengruppe im Sternbild des Stiers.
Die Plejaden bezeichnet er als Centralgruppe und Alkyone als den Stern, der unter allen übrigen die größte Wahrscheinlichkeit
für sich habe, die Centralsonne
zu sein. Die Umlaufszeit unsers Sonnensystems um den Centralpunkt berechnet er zu 20 Mill. Jahren.
Diese Schlüsse zieht Mädler, da er nachgewiesen zu haben glaubte, daß mit zunehmender Entfernung von
Alkyone die Eigenbewegungen der Fixsterne immer häufiger und größer würden. Indessen hat namentlich Centralsonne
A. F. Peters das Haltlose
von Mädlers Annahmen vollkommen überzeugend nachgewiesen, sodaß der Gedanke einer Centralsonne
heutigentages als beseitigt gelten dürfte.
Maßgebend ist namentlich der Umstand, daß sich nach unserer heutigen Kenntnis in den Eigenbewegungen der Fixsterne keinerlei Regelmäßigkeiten zeigen, was jedenfalls der Fall sein müßte, wenn die Fixsterne sich in kreisähnlichen Bahnen um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegten. Als sicher kann nur angenommen werden, daß unser Sonnensystem eine fortschreitende Bewegung im Weltraum hat. Ferner ist es wahrscheinlich, wenn man die Anziehung der übrigen Massensysteme im Weltraum in Betracht zieht, daß die Richtung dieser Bewegung nicht immer die gleiche bleibt, sondern sich im Laufe der Zeit ändern wird; allein die Dimensionen der Sonnenbahn dürften so gewaltige sein, daß für eine Zeitdauer selbst von Jahrhunderten die Sonne für uns andauernd nach demselben Punkt des Himmels sich hinzubewegen scheint. (S. Apex.) Bezüglich der Mädlerschen Schriften s. Mädler.