Cento
(ital., spr. tschento), Hundert.
Cento
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Cento
(ital., spr. tschento), Hundert.
Cento
(lat.), eigentlich ein aus verschiedenartigen
Stücken zusammengeflicktes Zeug, dann Bezeichnung für solche
Gedichte, die aus einzelnen Versen anderer
Dichtungen zusammengestellt waren. Diese Spielerei fand nach dem
Verfall der echten
Poesie bei den Griechen Eingang, wie die von
Teucher (Lpz. 1793) herausgegebenen «Homerocentones»
,
d. h. aus Homerischen Versen zusammengestoppelten Gedichte beweisen. Noch mehr nahm sie überHand
in der spätern röm. Zeit, wo vorzugsweise
Virgil für diesen Zweck gemißbraucht wurde, wie dies in dem berüchtigten «Cento
nuptialis» des
Ausonius, besonders aber in dem Cento
Virgilianus" der Proba Faltonia der Fall ist, der
am
Schluß des 4. Jahrh. verfertigt wurde und die
biblische Geschichte zum Gegenstande hat. Letzterer wurde herausgegeben von
Meibom (Helmst. 1597) und Kromayer
(Halle
[* 2] 1719). Auch aus dem Mittelalter und der neuern Zeit sind zahlreiche Centonen
vorhanden.
So setzte ein Mönch in
Tegernsee,
Namens Metellus, im 12. Jahrh. aus
Virgil und
Horaz geistliche Lieder
zusammen, und auch später blieb
Virgil die Hauptfundgrube für die Verfasser von Centonen.
Eine Sammlung von Centonen nach
Versen von Petrarca enthält das Werk des Hier. Maripetro: «Il Petrarca spirituale»
(Vened. 1536). -
Vgl. Borgen,
De cento
nibus homericis et virgilianis (Kopenh. 1828);
Hasenbalg,
De cento
nibus
virgilianis (Putbus 1846).
Cento
(spr. tschento), Hauptstadt des Kreises Cento
(37986 E.) in der ital.
Provinz Ferrara,
[* 3] in fruchtbarer Umgebung, am linken Ufer des
Reno, hat Post und
Telegraph,
[* 4] (1881) 4975, als Gemeinde 16982 E.,
sehr lebhaften
Handel mit Hanf, einen ehemaligen
Palast des
Grafen Chiavelli-Pannini und in den
Kirchen Gemälde
des 1590 hier geborenen
Barbieri, genannt
Guercino, dessen Marmorstatue den Hauptplatz schmückt. Im SO. von Cento
rechts des
Reno liegt Pieve di Cento
mit 3026, als Gemeinde 4837 E. und der Wallfahrtskirche Sta.
Maria Assunta mit einer Himmelfahrt Mariä von
Guido Reni. Der
Cento
kanal beginnt 18 km im NW. von
Bologna,
wird bei
San Giovanni fahrbar, durchfließt Cento
und begleitet den
Reno, um sich bei Ferrara mit dem Po di
Volano zu vereinigen;
er hat eine Länge von 55,5 km.