Titel
Celsius
,
1) Magnus Nikolaus, Astronom und Naturforscher, geb. zu Alfta-Socken in Helsingland, war Professor der Mathematik und Astronomie [* 2] zu Upsala [* 3] und machte sich als Entzifferer der Helsingrunen einen Namen; er starb
2) Olof (Olaus), Naturforscher und Theolog, Sohn des vorigen, geb. zu Upsala, starb daselbst als Professor der Theologie und Dompropst, begründete mit dem Erzbischof Benzelius und dem jüngern Rudbeck die Societät der Wissenschaften in Upsala und erwarb sich durch die Unterstützung des noch unbekannten Linné große Verdienste. Außer seinem »Hierobotanicon« (Upsala 1745-47; Amsterd. 1748, 2 Tle.) hat man mehrere interessante Dissertationen von ihm.
3)
Anders, Astronom,
Neffe des vorigen, geb. zu
Upsala, wurde 1730
Professor der
Astronomie daselbst,
bereiste 1732 die vorzüglichsten deutschen, italienischen und französischen
Sternwarten
[* 4] und verweilte besonders in
Paris,
[* 5] wo er mit den dortigen Astronomen behufs Bestimmung der Gestalt der
Erde in
Verbindung trat und wesentlich dazu beitrug, daß
die französische
Regierung ihm und
Maupertuis 1736 die Messung eines Meridianbogens zwischen
Torneå und
dem Dorf Pello in Westbottnien auftrug (vgl.
Gradmessungen). Celsius
ließ nun in
Upsala eine
Sternwarte
[* 6] errichten, wo er beobachtete,
bis 1740 die
Regierung das dortige reich ausgestattete
Observatorium baute. Er starb Celsius
beschäftigte sich auch
mit der Messung der
Intensität des
Lichts, mit dem
Nordlicht, der
Theorie der Jupitersatelliten und mit
der Größenbestimmung des altrömische
Fußes. Er war thätig für die Einführung des gregorianischen
Kalenders und machte
als einer der ersten auf die
Senkung des Meeresspiegels an der nördlichen schwedischen
Küste aufmerksam.
Außer der
»Disquisitio de observationibus pro figura telluris determinanda in Gallia habitis«
(Upsala
1738) schrieb er viele
Dissertationen, von welchen eine, »Über die Wärmemessung« (1742),
besonders genannt werden muß, weil darin eine hundertteile Thermometerskala vorgeschlagen ist, die sich indessen von der
jetzt gebräuchlichen sogen. Celsius
schen oder Zentesimalskala dadurch unterscheidet, daß die
Zählung vom
Siedepunkt nach dem
Gefrierpunkt hinläuft, während die jetzt übliche umgekehrte Zählung
erst 1750 von dem
Stockholmer
Akademiker
Strömer vorgeschlagen ward.
4) Olof von, Sohn von Celsius
2),
berühmt als schwedischer Geschichtschreiber und Dichter, geb. zu
Upsala, wurde noch sehr jung Vizebibliothekar daselbst, 1747
Professor der Geschichte, 1756 in den Adelstand
erhoben, 1777
Bischof zu
Lund und 1786 Mitglied der schwedischen
Akademie der
Wissenschaften. Er starb Seine »Geschichte
Gustavs I.« (3. Aufl., Stockh. 1746-53, 2 Bde.;
deutsch, Kopenh. 1753, 2 Bde.)
ist ausgezeichnet durch sorgfältige Forschung und Wahrheitssinn; dasselbe
Lob verdient seine »Geschichte
Erichs XIV.« (Stockh.
1774; deutsch mit Zusätzen und Verbesserungen des Verfassers von
Möller, Flensb. 1778); über seinem
besten Werk, einer Geschichte der schwedischen
Kirche (»Svea rikes kyrkohistoria«, Stockh.
1767, Bd. 1),
überraschte ihn der
Tod. Seine »Bibliothecae Upsalensis historia« erschien 1745. Die von
ihm herausgegebene »Tidningar om de Lärdas arbeten« (1742 ff.)
ist die erste
Litteraturzeitung
Schwedens. Seine Originaldichtungen zeigen Mangel an
Phantasie; besser sind
seine lateinischen Gedichte. Außerdem gab er Übersetzungen von
Psalmen sowie von
Homer und Vergil heraus. In politischer
Hinsicht war Celsius
ein energischer Mann und eine Hauptstütze der königlichen
Partei.