Titel
Celakovsky
(spr. tsche-), 1) Franz Ladislaus, böhm. Dichter, geb. zu Strakonitz, studierte in Linz, [* 3] Budweis und Prag, [* 4] redigierte 1834 die »Prager Amtszeitung« und wurde 1842 als Professor der slawischen Philologie nach Breslau [* 5] berufen. Seit 1849 dozierte er denselben Gegenstand an der Prager Universität und starb daselbst Seine poetischen Hauptwerke sind: »Nachhall russischer Volkslieder« (»Ohlas pisnj ruskych«, Prag 1833),
dem sich der »Nachhall böhmischer Volkslieder« (das. 1840) ebenbürtig anschloß, und »Die Zentifolie« (»Ruze stolista«, das. 1840), ein Cyklus von Liebesliedern, philosophisch-didaktischen und politischen Gedichten. Er übersetzte auch Herder, Goethe und Walter Scott und übte auf seine Zeitgenossen einen allseitig anregenden Einfluß aus. Weniger bedeutend sind seine litterarhistorischen u. linguistischen Arbeiten (»Kleine Chrestomathie der böhmischen Litteratur«, 1851; »Ergänzungen zu J. ^[Josef] Jungmanns Wörterbuch« und »Gesamtslawische Vorlesungen« etc.). - Sein Sohn Jaromir, geb. 1846 zu Breslau, Adjunkt des Prager Stadtarchivs, schrieb eine Monographie der städtischen Vertretung in den böhmischen Landtagen und zahlreiche in Zeitschriften zerstreute Gedichte.
2) Ladislaus, Botaniker, geb. zu Prag, studierte daselbst seit 1853 Botanik, widmete sich besonders morphologischen Studien und durchforschte die einheimische Flora. 1858 wurde er Lehrer der Naturgeschichte am Obergymnasium zu Komotau, und nach 1½ Jahr erhielt er das Kustodiat der botanischen Abteilung am Böhmischen Museum in Prag. Nachdem er 1863 promoviert, habilitierte er sich 1866 am Prager Polytechnikum und wurde 1871 außerordentlicher und 1880 ordentlicher Professor der Botanik an der Universität daselbst. Im Auftrag des Komitees zur naturwissenschaftlichen Erforschung Böhmens machte er seit 1864 fast alljährlich Reisen und stellte die Ergebnisse derselben im »Prodromus der Flora von Böhmen« [* 6] (Prag 1867-75, 3 Tle.) zusammen.
Seine sonstigen botanischen Arbeiten betreffen insbesondere Systematik, Floristik, Morphologie, namentlich auch Teratologie. Die Darwinsche Theorie beleuchtete er in einigen gründlichen Erörterungen, die in tschechischer Sprache [* 7] in verschiedenen böhmischen Zeitschriften erschienen sind. Er schrieb: »Vergleichende Darstellung der Placenten in den Fruchtknoten der Phanerogamen« (Prag 1876);
»Teratologische Beiträge zur Deutung der Staubgefäße« [* 8] (das. 1877);
»Morphologische Bedeutung der Samenknospen« (das. 1875);
»Zur Kritik der Ansichten von der Fruchtschuppe der Abietineen« (das. 1882).