Cedrus
Lk. (Zeder), Gattung aus der Familie der Abietineen, große, schöne Bäume, deren Hauptäste mehr oder weniger deutliche Quirle bilden, und deren Nebenäste in zwei Reihen stehen. Die Bätter ^[richtig: Blätter] sind nadelförmig und stehen wie bei der Lärche in größerer Anzahl am Ende eines ganz verkürzten und nicht zur Entwickelung gekommenen Zweigs, fallen aber nicht wie die der Lärche im Herbst ab. Die männlichen Blüten stehen einzeln am Ende kurzer Äste, die weiblichen ebenfalls einzeln am Ende eines kurzen Stiels und wachsen zu einem ziemlich großen, eirunden oder breit länglichen, im zweiten oder dritten Jahre reifenden Zapfen [* 3] aus. Die Früchte sind mit einem oben breitern Flügel versehen.
Cedrus
Deodara
Roxb.
(Himalajazeder), ein
pyramidenförmiger
Baum mit meist überhängender
Spitze, mehr oder weniger wagerecht stehenden
Ästen,
deren
Spitze gleichfalls überhängt, sehr ungleich langen, graugrünen
Nadeln
[* 4] und verhältnismäßig sehr
großen
Zapfen, wächst nur auf dem
Himalaja in 1500-3900 m
Höhe, wird von den
Hindu heilig gehalten (Devadara, s. v. w. Gottesbaum)
und findet sich daher häufig in der
Nähe der
Tempel
[* 5] und
Wohnungen angepflanzt. Das harzige, dauerhafte
Holz
[* 6] wird seit den ältesten
Zeiten zu
Grund- und Wasserbauten benutzt. Seit 1822 in
England eingeführt, findet sich der
Baum häufig
in
Parken und gedeiht in
England, im
Westen und
Süden
Frankreichs und am
Rhein vortrefflich. Durch die
Kultur sind mehrere
Varietäten
entstanden.
Cedrus
patula
Salisb.
(Larix
Cedar Mill.,
Pinus L., Libanonzeder), ein prachtvoller
Baum mit 40 m hohem
Stamm, graubrauner
Rinde, zuerst pyramidaler, später schirmförmiger
Krone, oft bis an die
Basis des
Stammes herabgehenden, weitgreifenden
Ästen,
graugrünen, stark abstehenden, 15-35
mm langen
Nadeln und eilänglichen, 8-10
cm langen
Zapfen, bildet im kilikischen
Taurus
zwischen 1300 und 1828 m Meereshöhe große
Wälder, ebenso im
Antitaurus und findet sich auch auf dem
Libanon und in
Afrika
[* 7] auf dem
Atlas.
[* 8]
Man unterscheidet eine kleinfruchtige, ziemlich schnell wachsende Ärt mit stets pyramidenförmigem Gipfel und blaugrünen
Nadeln, welche sich auf dem
Atlas (daher Cedrus
atlantica Manetti) untermischt mit der großfruchtigen, langsam wachsenden, etwas
gedrungenen Hauptart findet, die eine schirmförmige
Krone bildet und nur auf dem
Libanon wächst. Die
Libanonzeder gedeiht noch in
Frankreich und vorzüglich in
England; am
Rhein widerstehen große
Exemplare den härtesten
Wintern,
aber in Norddeutschland verlangt sie einen geschützten Standort und im
Winter
Bedeckung.
Der
Same keimt leicht, aber die jungen
Pflanzen lassen sich schwer versetzen. Die
Bäume wachsen in der
Jugend
schnell und erreichen ein sehr hohes
Alter. Im
Orient ist die Libanonzeder gegenwärtig fast ausgerottet, der heilige Salomonshain
des
Libanon nahe bei Ehden besteht noch aus
ca. 400
Stämmen und besitzt 13
Stämme von etwa 11 m
Umfang, deren
Alter man auf mehrere
Jahrtausende schätzt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß Cedrus
patula keineswegs der berühmte
Baum des
Altertums ist, denn das
Holz ist leicht, hell und weich und besitzt nicht die Dauerhaftigkeit, welche dem Zedernholz
zugeschrieben wurde (vgl.
Zeder).
Letzteres gebrauchte man seines guten Geruchs wegen auch zum Räuchern. Kostbare Dinge, besonders Bücher, bewahrte man in Kästchen von Zedernholz oder bestrich sie mit Zedernöl, um sie vor Wurmfraß zu sichern; daher die Redensart: Cedro digna opera. Die Holzspäne dienten zum Einbalsamieren der Leichname. In den Apotheken führte man das Zedernholz unter dem Namen Lignum Cedri s. Lignum cedrinum; jetzt versteht man unter dieser Benennung das Holz mehrerer Wacholderarten. Das Harz (Cedria, Resina Cedri), welches entweder von selbst oder nach gemachten Einschnitten aus der Rinde der Zeder ausfließt, ist durchsichtig, gelb, zerreiblich, wohlriechend und diente früher als Heilmittel sowie zum Einbalsamieren der Leichname; auch bereitete man ein Öl aus dem Holze (Zedernöl, Cedrium, Oleum Cedri). Bisweilen schwitzen die Blätter einen mannaartigen, süßen Stoff, das Zedernmanna (Manna cedrina), aus.