Caxton
(spr. käckst’n), William, erster Buchdrucker Englands, geb. um 1421 in der Grafschaft Kent, widmete sich in London [* 2] dem Handelsstande, lebte später, wenigstens seit 1450, als angesehener Kaufmann in Brügge und verhandelte dort (1463) als Vertreter der engl. Regierung über den Abschluß eines Handelsvertrags mit Philipp von Burgund. Bald nach 1468 trat er in litterar. Beziehungen zur Prinzessin Margarete, der Schwester Eduards IV. und Gemahlin Karls des Kühnen, und übersetzte (seit 1469) auf ihre Veranlassung den «Recueil des histoires de Troyes» des Hofgeistlichen Raoul Le [* 3] Fevre, eine Sammlung beliebter Ritterromane, ins Englische. [* 4]
Etwa 1470 gab er seine kaufmännische Thätigkeit
auf und lebte vorübergehend in Gent
[* 5] und Köln.
[* 6] Um seiner
Übersetzung, die
er 1471 in Köln beendigte, eine weitere
Verbreitung zu geben, erlernte er die
Buchdruckerkunst und gab sein Werk im Druck
heraus, in Köln oder, wie meist angenommen wird, in
Brügge. Nur wenige Drucke vollendete er noch auf dem Kontinent. 1476 siedelte
er nach
London über und legte bei der Westminsterabtei eine Druckerei an, aus welcher bis zu seinem
Tode
(1491) über 90 Drucke hervorgingen. Caxton
hat dadurch die aufblühende neuengl.
Litteratur nachdrücklich gefördert, insbesondere auch durch Ausgaben älterer Dichtwerke, wie denn die Unterhaltungslitteratur in seinen Drucken überwiegt, die theologische dagegen sehr zurücktritt. Als Drucker war er ebenso wie in seinen Lebensanschauungen konservativ und bequemte sich nur langsam zu Verbesserungen, die im Laufe der Jahre aufkamen, wie zum Gebrauch von Seitenzahlen und Holzschnittinitialen; roter Druck sowie Titelblätter fehlen ganz bei ihm.
Die von ihm gebrauchten
Typen (Caxtontype
), zumal die ältesten, haben viel
Ähnlichkeit
[* 7] mit der franz. Kunstschrift. Entschiedenes
Verdienst hat er als Übersetzer aus dem
Französischen,
Lateinischen und Vlämischen und, durch lebhafte
Unterstützung der zeitgenössischen Produktion, um die
Entwicklung der engl. Schriftsprache.
Vgl. Römstedt, Die engl. Schriftsprache
bei Caxton
(Gött. 1891).
Sein Andenken wird in England sehr hoch gehalten: der Roxburghe-Club setzte ihm 1820 in der St. Margaretskirche (Westminster) ein Denkmal;
die Caxton
Society die 1845-54 bestand und die Herausgabe mittelalterlicher Litteraturwerke
bezweckte, führte nach ihm den
Namen. -
C.s
Biographie schrieb John Lewis (1737) und in neuerer Zeit Will.
Blades, The life
and typography of W. Caxton
(2 Bde., Lond.
1861-63) und The biography and typography of W. Caxton
(ebd. 1877; 2. Aufl.
1882).