(spr. kaw'ljéh), Pierre Jules, franz. Bildhauer,
geb. zu
Paris, bildete sich in der Skulptur unter David d'Angers
und in der Malerei unter Delaroche aus, schuf aber nachher nur plastische Werke. 1839 erhielt er den ersten akademischen
Preis und 1842 für seinen Diomedes, der das Palladium raubt, den großen Preis für Rom, wo er sich die nächsten fünf
Jahre weiter ausbildete. In demselben Jahr brachte er auch die reizende Bronzestatue eines griechischen Wettläufers und 1849 (nach
seiner Rückkehr aus Rom) die noch bedeutendere schlafende Penelope in Marmor, die der Herzog von Luynes für sein Schloß
Dampierre erwarb.
Unter seinen spätern Bildwerken nennen wir vor allen eine Statue der Wahrheit (1853) und eine durch
den Adel der Formen ausgezeichnete Mutter der Gracchen (1861, beide im Museum des Luxembourg), ferner: die Statuen der Seine
und der Marne am Hôtel de Ville, den Evangelisten Matthäus am Hauptportal von Notre Dame, das Grabdenkmal des Erzbischofs
Affre in derselben Kirche, eine Karyatidengruppe am Neuen Louvre, die Statuen des Philosophen Pascal im
Turm St. Jacques la Boucherie und Napoleons I. als Gesetzgeber im Neuen Louvre sowie vier Statuen von Heiligen in der Kirche
St. Augustin. Er schuf auch manche Gegenstände der Kunstindustrie, unter denen das Modell zu dem Ehrendegen des Generals Cavaignac
sehr gerühmt wird. 1853 wurde er Ritter, 1863 Offizier der Ehrenlegion und 1865 Mitglied des Institut
de France.