Francesco, eigentlich Caletti, ital. Tonsetzer, geb.
um 1600 zu Crema als Sohn eines Kapellmeisters, kam früh nach
Venedig,
[* 2] wo er an der Markuskirche zuerst Kapellsänger, seit 1640 Organist
und von 1668 bis zum
Tode Kapellmeister war. Zunächst an
MonteverdiArtikel, die man unter C vermißt, sind unter
K aufzusuchen.
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anknüpfend, gab er der ital. Oper bald das neue Gepräge, durch das sie im Sturm die Gunst der Zeit eroberte. Ihm verdankt
der dramat. Sologesang seine erste bedeutende Ausbildung; an seelischer Kraft
[* 4] und Bestimmtheit
sind seine Melodien nie übertroffen, seine kurzen Instrumentalsätze bleiben Muster für die Kunst, Stimmungen und Situationen
in Tönen zu veranschaulichen. Von C.sOpern (über 50), von denen die Mehrzahl handschriftlich in der Bibliothek von San Marco
in Venedig bewahrt wird, wurde «Giasone» (1649) am bekanntesten. Als Kirchenkomponist
war Cavalli durch sein achtstimmiges Requiem bekannt. Namentlich wurde er in Frankreich geschätzt, sodaß er 1660 seinen für
die Vermählung Ludwigs ⅩⅣ. komponierten «Serse» (Xerxes) mit einer ital. Truppe in Paris
[* 5] aufführen
mußte.
Giovanni, ital. Generallieutenant, geb. zu Turin,
[* 6] der Schöpfer der gezogenen Hinterladungsgeschütze.
Als Kapitän zurBeaufsichtigung des Gusses von eisernen Geschützrohren für die piemont. Artillerie in Schweden
[* 7] kommandiert,
stellte er 1846 und 1847 auf den Hütten
[* 8] zu Åker und Stafsjö Versuche mit von hinten zu ladenden gezogenen
Geschützrohren an, welche den Ausgangspunkt für sämtliche Bemühungen bildeten, die in allen Staaten behufs Herstellung
gezogener Geschütze
[* 9] stattgefunden haben. (S. Geschütz.) Die piemont.
Artillerie war die erste, welche einige gezogene Hinterlader besaß; sie gebrauchte dieselben bei der Belagerung
von Gaeta 1860‒61. Er wurde 1865 Kommandant der Militärakademie, 1869 Mitglied des Conseil des Militärordens von Savoyen,
trat im Juli 1879 in den Ruhestand und starb zu Turin. An dem wissenschaftlichen Leben beteiligte sich Cavalli mit großem
Eifer; die meisten seiner Arbeiten sind in den Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Turin veröffentlicht
worden, mehrere auch besonders und in franz. Übersetzungen erschienen.
Von letztern sind zu nennen: «Mémoire sur les équipages de ponts militaires» (Par.
1843),
«Mémoire sur les canons se chargeant par la culasse et sur les canons rayés»
(ebd. 1849),
«Aperçusur les canons rayés se chargeant par la bouche et par la culasse et sur les perfectionnements à apporterà l’art de la guerre en 1861» (Turin 1862),
«Mémoire sur la théorie de la résistance statique et dynamique des solides»
(Par. 1863),
«Mémoire surles éclatements remarquables des canons enBelgique de 1857 à 1858 et ailleurs à cause des poudres brisantes» (Turin 1868).