Cavalcaselle
,
Giovanni Battista, ital. Kunstschriftsteller, geb. zu Legnago, besuchte die Akademie zu Venedig, [* 2] um die Malerei zu erlernen, empfand aber mehr Neigung zu kunsthistorischen Studien und besuchte das Museum öfter als die Zeichenschule. Er gab nun die Malerei auf und ging nach Padua, [* 3] um Ingenieur zu werden, wandte sich aber trotzdem wieder der erstern zu, lernte in Mailand [* 4] bei Serri, besuchte dann Toscana und Rom und [* 5] lernte nach und nach die Meisterwerke der italienischen Kunst kennen. 1846 brachte er längere Zeit in München [* 6] zu und lernte 1847 im Postwagen zwischen Hamm [* 7] und Minden [* 8] seinen spätern Freund und Mitarbeiter J. A. ^[Joseph Archer] Crowe (s. d.) kennen, mit dem er dann wieder in Berlin [* 9] zusammentraf.
Die
Freunde trennten sich, und Cavalcaselle
kehrte, nachdem er noch einige Zeit in
Deutschland
[* 10] verweilt, nach
Italien
[* 11] zurück, wo er sich 1848 an der
Revolution beteiligte. In
Cremona von den Österreichern gefangen genommen und zum
Tod verurteilt,
entging er der Erschießung nur durch einen glücklichen
Zufall. In
Rom teilte er die
Gefahren der Belagerung
Oudinots. Sodann
aus
Italien verbannt, ging er durch
Frankreich nach
England. In
Paris
[* 12] traf er zufällig wieder mit
Crowe zusammen,
mit dessen
Familie er in
London
[* 13] eng befreundet wurde. Beide wohnten hier lange Zeit zusammen und schrieben gemeinsam die
»Early
Flemish painters«. Während
Crowe in der Türkei
[* 14] (1853-56) verweilte, besuchte Cavalcaselle
Spanien.
[* 15] Im J. 1856 wohnten beide wieder
zusammen in
London. 1858 kehrte Cavalcaselle
nach
Italien zurück und traf
Crowe erst 1861 in
Leipzig
[* 16] wieder, wo endlich
das gemeinsame Werk, die »History of painting in Italy«, in
Angriff
¶
mehr
genommen wurde. Über seine gemeinschaftliche litterarische Thätigkeit mit letzterm s. Crowe. Cavalcaselle
schrieb allein: »Sul più
autentico ritratto di Dante« (Flor. 1865) und »Sulla conservazione dei monumenti ed oggetti di belle arti e sulle riforme dell'
insegnamento academico« (Rom 1875). Er lebt in Rom als Inspektor der Kunstangelegenheiten im Ministerium
der öffentlichen Erziehung.