Caulaincourt
(spr. kolängkuhr),
Armand
Augustin
Louis,
Graf von,
Herzog von
Vicenza, franz. Staatsmann, geb. zu
Caulaincourt
(Aisne), trat schon im 15. Jahr in die
Armee, ward 1792
Kapitän und Generalstabsoffizier, aber als verdächtiger
Adliger verhaftet.
Wieder frei, diente er drei Jahre als
Grenadier und reitender
Jäger, begleitete den
General
Aubert Dubayet als
Adjutant nach
Konstantinopel,
[* 2] darauf einen türkischen
Gesandten nach
Paris,
[* 3] wurde Eskadronschef und
dann Oberst eines Karabinierregiments, an dessen
Spitze er sich im
Feldzug von 1800 auszeichnete.
Nach
Alexanders I. Thronbesteigung wurde er zur Anknüpfung friedlicher Beziehungen zu Rußland nach
Petersburg
[* 4] geschickt und
nach seiner Rückkehr dritter
Adjutant des Ersten
Konsuls und Brigadegeneral. Nach
Napoleons Kaiserkrönung ward er 1805 zum
Divisionsgeneral und zum
Herzog von
Vicenza ernannt. Als
Adjutant und Großstallmeister des
Kaisers war Caulaincourt
seitdem fast beständig
in der nächsten Umgebung desselben; 1807 wurde er zum
Gesandten in
Petersburg ernannt, aber auf seine
Bitte 1811 zur
Armee zurückversetzt. Er war
Napoleons Begleiter auf dessen eiliger
Flucht aus Rußland, ward dann aber wegen
seiner wiederholten
Opposition gegen des
Kaisers Maßregeln von den
Geschäften fern gehalten. 1813 wurde Caulaincourt
mit der diplomatisch-politischen
Korrespondenz beauftragt, schloß den
Waffenstillstand zu
Poischwitz ab und wohnte dem
Kongreß zu
Prag,
[* 5] sodann 1814 als
Minister des
Auswärtigen dem
Kongreß von
Châtillon bei. Er vertrat bis zuletzt die
Interessen
Napoleons und setzte es durch,
daß diesem wenigstens
Elba blieb; er wurde daher auch durch die
Bourbonen genötigt,
Paris zu verlassen. Während der
Hundert Tage
war Caulaincourt
abermals
Minister des
Auswärtigen, wurde Pair, nahm an den geheimen Beratungen der
Kammer über
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mehr
die zweite Abdankung des Kaisers teil und war auch Mitglied der Regierungskommission. Nach dem zweiten Einzug Ludwigs XVIII.
auf die Proskriptionsliste gesetzt, aber auf Verwenden des Kaisers Alexander wieder gestrichen, durfte er zwar in Frankreich
bleiben, verlor aber 1815 seine Pairswürde. Verfolgungen von seiten der Ultraroyalisten bewogen ihn endlich, sich
aus sein Landgut zurückzuziehen und bloß seiner Familie und der Landwirtschaft zu leben. Caulaincourt
starb in Paris. Seine
Memoiren erschienen 1837-40 unter dem Titel: »Souvenirs du duc de Vicence«. - Sein ältester Sohn war unter dem zweiten Kaiserreich
Senator. Ein jüngerer Bruder, Graf Augustin Jean Gabriel de Caulaincourt
, geb. 1777, fiel als Divisionsgeneral in der
Schlacht bei Borodino