Caudīnische
Pässe
(lat.
Furculae Caudinae, d.i. caudinische
Gabeln),
Name zweier hoher, enger, bewaldeter Bergpässe
bei der Stadt Caudium im alten
Samnium, an der Grenze gegen
Campanien und der
Straße von
Capua nach
Benevent.
Sie sind berühmt durch die
Niederlage, welche die
Römer
[* 2] im zweiten Samnitischen
Kriege hier (südöstlich von
Capua) erlitten.
Von Calatia her hatten vier röm.
Legionen unter den Konsuln
Titus Veturius und
Spurius Postumius 321
v. Chr. den westl.
Paß
[* 3] überschritten und waren in ein geräumiges, aber von allen Seiten durch hohe
Berge eingeschlossenes
Thal,
[* 4] wahrscheinlich unfern vom heutigen Arpaja, herabgestiegen.
Als sie den Paß, der gegen Osten aus dem Thal führt, überschreiten wollten, fanden sie ihn versperrt und von den Samnitern besetzt, desgleichen auch den Eingang, zu dem sie sich zurückwendeten. Als sie den Versuch machten, sich durchzuschlagen, erlitten sie eine Niederlage und mußten sich ergeben. Der samnit. Feldherr Gavius Pontius schloß nun mit den Konsuln einen Vertrag, wodurch das Heer freien Abzug erhielt, Rom [* 5] aber verpflichtet wurde, das samnit. Gebiet zu räumen und den alten Bund mit Samnium unter gleichen Rechten für beide Teile zu erneuern. Für diesen Vertrag mußten die Konsuln mit allen höhern Offizieren sich eidlich verbindlich machen und 600 Geiseln stellen. Außerdem aber ward dem röm. Heere die Demütigung auferlegt, durch ein Joch zu ziehen. In Rom ward der Vertrag nicht genehmigt, und die Konsuln mit allen Offizieren, die mit ihnen ihr Eideswort verpfändet hatten, den Samnitern ausgeliefert, von diesen aber zurückgewiesen.