Cato,
Marcus Porcius, zum Unterschiede von Cato, Marcus Porcius Censorius, seinem Urgroßvater, der Jüngere oder, vom Orte seines Todes, Uticensis genannt, geb. 95 v. Chr., wurde, da er in frühester Kindheit beide Eltern verlor, in das Haus seines Oheims Livius Drusus aufgenommen. Schon als Knabe zeichnete er sich durch Ernst, Beharrlichkeit, Tiefe des Gemüts und Unerschrockenheit aus. Er diente zuerst 72 gegen Spartacus mit Auszeichnung, ohne jedoch an dem Kriegshandwerk Gefallen zu finden.
Von Macedonien, wo er 67 als Kriegstribun stand, reiste er nach Pergamon und führte von da den Athenodorus, einen Lehrer der stoischen Philosophie, in die Cato, Marcus Porcius als Jüngling eingeweiht worden war und der er sein Leben hindurch mit Begeisterung ergeben blieb, mit sich nach Rom. Hier verwaltete er 65 die Quästur mit großer Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit. Die nächstfolgende Zeit, in der er 62 das Volkstribunat bekleidete, bot ihm reichliche Gelegenheit, seinen Eifer für Erhaltung des Staates, des Gesetzes und Rechts zu bethätigen. Er stimmte für die Hinrichtung der Catilinarier und gab dadurch den ersten Anlaß zu Cäsars späterer Feindschaft gegen ihn.
Vergeblich trat er der Bewerbung Cäsars um das Konsulat für das J. 59 entgegen. Der mit Cäsars Kollegen, Marcus Calpurnius Bibulus, unternommene Versuch, das agrarische Gesetz, wodurch jener Staatsländereien verteilte, zu verhindern, mißglückte, und er wurde auf Cäsars Veranlassung 58 genötigt, nach Cypern zu gehen, um die Insel, nach Absetzung des Königs Ptolemäus, zur Provinz zu machen, kehrte 56 zurück und wurde 54 Prätor. Zwar vereitelte er den Plan des Pompejus, im nächsten Jahre Diktator zu werden; aber als 52 in der Stadt der Kampf zwischen den Anhängern des Clodius und Milo ausbrach, sah sich Cato, Marcus Porcius selbst genötigt, dafür zu stimmen, daß Pompejus zum Konsul ohne Kollegen ernannt würde.
C.s Bewerbung um das Konsulat für das J. 51, bei der er verschmähte, die üblichen Mittel anzuwenden, scheiterte. Bei dem Ausbruche des Krieges 49 ging er in die ihm kurz vorher zugeteilte Provinz Sicilien, gab sie aber auf, als Gajus Curio, der Cäsarianer, landete, da er zum erfolgreichen Widerstande nicht gerüstet war, und begab sich mit der ihm untergestellten Legion zu Pompejus. Als dieser dem Cäsar nach Thessalien folgte, wurde Cato, Marcus Porcius in Dyrrhachium zurückgelassen.
Nach dem Tode des Pompejus begab er sich in die Provinz Afrika, wo die Pompejaner sich 47 sammelten. Das Heer verlangte ihn zum Oberbefehlshaber; er ordnete sich aber dem Schwiegervater des Pompejus, Scipio, unter, mit dem Befehl in Utica sich begnügend. Auf die Kunde von Cäsars Sieg bei Thapsus sorgte er, da er bei dem Mangel an Soldaten und der feindseligen Haltung der Einwohner die Unmöglichkeit erkannte, Utica zu halten, für die sichere Flucht derjenigen Römer, welche namentlich Cäsars Rache zu fürchten hatten, sowie dafür, daß die in der Stadt bleibenden möglichst günstige Bedingungen von Cäsar erhielten.
Während er auch die Fürbitte für seinen jungen Sohn Marcus annahm, verschmähte er es, für sich selbst um Cäsars Gnade zu flehen, und wählte, um des Staates Fall nicht zu überleben, den Tod durch eigene Hand. Eine Statue bezeichnete später den Ort am Meere, wo er begraben ward. Die Kinder C.s hatten des Vaters republikanische Gesinnung; seine Tochter Porcia tötete sich als Gemahlin des Marcus Brutus, sein Sohn Marcus fiel in der Schlacht bei Philippi. Eine Biographie C.s ist von Plutarch überliefert. –
Vgl. Wartmann, Leben des Cato, Marcus Porcius (Zür. 1859);
Gerlach, Marcus Porcius Cato, Marcus Porcius der Jüngere (Bas. 1866).
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