Catinat
(spr. -nah), Nicolas de, Marschall von Frankreich, geb. zu Paris, [* 2] studierte die Rechte und ward Advokat; ein verlorener Prozeß veranlaßte ihn diese Laufbahn zu verlassen und bei dem Kavallerieregiment Bignon einzutreten. Er nahm am Kriege gegen Spanien [* 3] 1667–68 teil und zeichnete sich bei der Belagerung von Lille [* 4] aus. Im Kriege von 1672 bis 1678 war er als Generalstabsoffizier in den Niederlanden thätig und wurde nach dem Friedensschlusse Gouverneur von Dünkirchen. [* 5] 1681 zum Maréchal-de-Camp ernannt, vollzog er die Besitzergreifung von Casale, befehligte dann ein Heer gegen die Waldenser und wurde nach deren Unterdrückung Statthalter von Luxemburg. [* 6] 1668 beteiligte er sich an der Belagerung von Philippsburg, erhielt dann den Oberbefehl über die Truppen in Jülich und Limburg, [* 7] wo er, ungeachtet der Befehle Louvois', das Land zu verwüsten, mit Humanität verfuhr. 1689 befehligte er selbständig ein Heer gegen den Herzog von Savoyen, eroberte Susa und trug 1690 bei Staffarda einen glänzenden Sieg davon. 1691 eroberte er Nizza, [* 8] Carmagnola und Piemont; auch rettete er Susa und nahm Montmelian in Savoyen. 1692 gelang es ihm, dem Feinde das Eindringen in die Dauphiné zu wehren, wofür Ludwig ⅩⅣ. ihn mit dem Marschallstabe belohnte; 1693 siegte er bei Marsaglia nochmals.
Nachdem er den Frieden mit Savoyen vermittelt hatte, wurde er nach Flandern geschickt, wo er 1697
Ath
eroberte. Im
Spanischen Erbfolgekriege übernahm er 1701 in
Italien
[* 9] abermals den Oberbefehl, war aber minder glücklich und
zeigte sich dem Feldherrngenie des Prinzen Eugen nicht gewachsen. Die verlorene
Schlacht bei
Carpi 1701 zwang ihn zum Rückzuge;
hierauf unter Villeroi gestellt, gelang es ihm auch bei Chiari nicht, das Kriegsglück aufs neue an seine
Fahnen zu fesseln. 1702 befehligte er im Elsaß gegen den Markgrafen von
Baden
[* 10] und konnte auch hier nicht die Einnahme von
Landau
[* 11] hindern.
Da C. den
Vormarsch über den
Schwarzwald nicht auszuführen wagte, wurde er Villars übertragen,
worauf Catinat
seinen
Abschied nahm und sich auf sein Landgut St. Gratien bei St.
Denis zurückzog. Er starb daselbst –
Vgl.
Créqui, Mémoires pour servir
à la vie de Nicolas de Catinat
(Par. 1775);
die von der Familie des Marschalls aufbewahrten Papiere veröffentlichte Auguis u. d. T. Mémoires et Correspondance (3 Bde., ebd. 1819; 2. Aufl. 1836).