Catilina
,
Lucius Sergius, der Anstifter der nach seinem Namen benannten Verschwörung in Rom, [* 3] stammte aus der patrizischen Familie der Sergier und war um 108 v. Chr. geboren. Seine Jugend brachte er in Ausschweifungen zu; bei den Proskriptionen Sullas 82 that er sich durch Habsucht und Grausamkeit hervor. Er wurde Quästor, dann 68 Prätor, worauf er die Provinz Afrika [* 4] erhielt, die er zu seiner Bereicherung ausbeutete. Da er infolge der von der Provinz erhobenen Anklage wegen Erpressungen sich nicht um das Konsulat bewerben konnte, verband er sich mit mehreren Genossen von ähnlicher Gesinnung, um nach Ermordung der Konsuln das Konsulat gewaltsam an sich zu reißen.
Indessen mißlang der
Anschlag sowohl 1. Jan. als 5. Febr. 65; auch bei der Bewerbung ums
Konsulat für 63 fiel
er durch, indem
Cicero und
Gajus
Antonius gewählt wurden. Er hatte schon vorher eine große Zahl von Anhängern aus allen
Ständen
durch alle möglichen
Mittel
an sich gezogen, besonders junge
Männer von vornehmer
Geburt, die aber gleich
ihm verschuldet und ohne Aussicht für die Zukunft waren. Indessen wurde
Cicero von dem Vorhaben Catilinas
stets insgeheim
in Kenntnis gesetzt, er stellte ihn daher 21. Okt. 63 im
Senat zur
Rede, wobei er ihm die Einzelheiten seines
Anschlags vorhielt,
und als Catilina
trotzig erwiderte, ermächtigte der
Senat die
Konsuln zu Ausnahmemaßregeln.
Als er darauf bei der Konsulwahl für 62 abermals durchfiel, entschloß er sich zum offenen
Krieg; in allen Teilen von
Italien
[* 5] waren schon Vorbereitungen getroffen, und namentlich in
Etrurien stand ein
Heer für Catilina
bereit. Dagegen schickte der
Senat ebenfalls
Truppenabteilungen nach allen
Richtungen aus und traf in
Rom Sicherheitsmaßregeln. Als sodann Catilina
in der
Nacht vom 6. zum 7. Nov. die Mitverschwornen von den getroffenen Vorbereitungen in Kenntnis gesetzt und einen vergeblichen
Mordversuch gegen
Cicero gemacht hatte, verließ er
Rom (von
Cicero in der ersten
Catilinarischen
Rede dazu aufgefordert) und
begab sich zu seinem
Heer nach
Etrurien, worauf er vom
Senat förmlich in die
Acht erklärt wurde.
Seine in
Rom zurückgebliebenen Genossen, namentlich der Prätor
Cornelius
Lentulus, Cethegus u. a., wurden durch schriftliche
Dokumente überführt, sodann im
Senat verhört und, als ihre
Schuld sich unleugbar ergab, in Gewahrsam genommen. Bei der am 5. Dez. im
Senat gehaltenen Beratung über ihre Bestrafung wurden die fünf Hauptführer, die man verhaftet hatte, trotz des
Widerspruchs
Cäsars zum
Tod verurteilt und noch in der
Nacht im Gefängnis erdrosselt. Catilina
machte noch einen
Versuch, nach
Gallien zu entkommen,
was aber durch die Regierungstruppen vereitelt wurde, und sah sich nun zum
Kampf mit dem
Heer des
Konsuls
Antonius genötigt, welcher indessen, da er selbst nicht ganz ohne Beziehungen zu Catilina
war, wegen angeblicher
Gicht den Befehl dem
Legaten
Petrejus überließ. In der nun folgenden
Schlacht bei
Pistoria im
Februar 62 fiel Catilina
mit fast allen
seinen Leuten nach heldenmütiger Gegenwehr. Der
Aufstand wurde dann vollends mit Leichtigkeit unterdrückt.
Die Geschichte der
Catilinarischen
Verschwörung ist von Sallust in seinem
»Bellum Catilina
rium« vortrefflich dargestellt worden.
Vgl.
Hagen,
[* 6] Catilina
(Königsb. 1854);
Wirz, Catilinas
und
Ciceros Bewerbung um das
Konsulat für das Jahr 63 (Zürich
[* 7] 1864).