Unterbindungsfäden aus dem
Darm
[* 3] verschiedener
Tiere, besonders aus Schafdarm,
nach Art der
Saiten bereitet, wurde bereits in frühern
Zeiten versuchsweise verwendet, aber sehr bald als
unzweckmäßig verworfen. Erst in neuerer Zeit ist das Catgut wieder in
Aufnahme gekommen, nachdemLister bei der antiseptischen
Wundbehandlung davon
Gebrauch gemacht. Man benutzt durch vorhergehende Behandlung mit öligen Karbollösungen präpariertes
Catgut zur
Unterbindung der
Blutgefäße und bisweilen zur
Naht und erzielt den großen Vorteil, daß es im
Körper keine
Eiterung, wie
Seide,
[* 4]
Metall etc., hervorruft, sondern spontan durch
Aufsaugung verschwindet und nicht besonders entfernt zu werden
braucht.
(engl., spr. kättgött) nennt man
die aus Schafdärmen hergestellte und in besonderer Weise präparierte Darmsaite, welche in der modernen Chirurgie zur Unterbindung
der Blutgefäße und zur Wundnaht verwendet wird. Das Catgut unterscheidet sich von der Seide und anderm Unterbindungs- und Nahtmaterial
dadurch, daß es vollständig verschwindet, es hat aber den Nachteil, daß es zuweilen zu rasch sich
auflöst und daß es nicht so sicher, wie z. B. Seide durch Kochen, von den anhaftenden Mikro-Organismen (Pilzen) befreit werden
kann. Daher entsteht durch solches Catgut nicht selten Entzündung und Eiterung.