Titel
Catel
(spr. katell), 1) Charles Simon, franz. Komponist, geboren im Juni 1773 zu Aigle (Departement Orne), kam jung nach Paris, [* 3] studierte dort Klavierspiel bei Gobert und Komposition bei Gossec, wurde 1787 Lehrer an der königlichen Musikschule, 1795 Kompositionslehrer am neubegründeten Konservatorium, von 1810 an auch einer der vier Inspektoren der Anstalt (neben Gossec, Méhul und Cherubini), zog sich aber nach 1814 ins Privatleben zurück und starb in Paris.
Sein Hauptwerk ist der
»Traité de l'harmonie« (Par. 1796; franz. u.
deutsch, Leipz. 1831), welcher 20 Jahre hindurch in
Frankreich allen hierher gehörigen
Studien zur Grundlage diente. Als
Komponist
hat er sich durch mehrere
Opern und politische Gelegenheitsarbeiten hervorgethan; unter erstern zeichnen sich besonders
»Sémiramis«,
»Les Bayadères«, »L'auberge
de
Bagnères«, »Les artistes paroccasion«,
»Wallace«, »L'officier en levé« u. a.
durch reinen
Stil, anmutige
Melodik und richtige
Deklamation aus. Außerdem hat Catel
einen wesentlichen
Anteil an der Redaktion
des unter dem
Titel: »Solféges du Conservatoire« berühmt gewordenen Gesangstudienwerks.
2) Franz, Maler, Bruder des vorigen, geb. zu Berlin, [* 4] war ursprünglich Holzbildhauer, widmete sich dann der Malerei und lebte seit 1809 in Rom. [* 5] Im J. 1830 ließ er sich auf seinem Gut bei Macerata in der Mark Ancona [* 6] nieder und starb in Rom. Er malte Historien-, Genre-, namentlich aber Landschaftsbilder, denen er auch seinen Ruf verdankt. Er hatte sorgsam die perspektivische Wirkung im Auge [* 7] und war bestrebt, den sonnigen Glanz der italienischen Gegenden, überhaupt Lichtwirkungen getreu wiederzugeben. Seine Landschaften schließen sich an die stilistische Richtung an. Die Linien und Formen sind schärfer betont als die Farbe, welche an Trockenheit und Härte leidet.