Dieses
Kabinett löste sich noch in demselben Jahr auf. Als das
MinisteriumGhika wegen seiner Beteiligung an dem
DeutschenKrawall (am 22.) seine Entlassung zu nehmen genötigt war, unternahm es Catargiu, 24. März ein konservatives
Ministerium zu bilden, wogegen der
Fürst den infolge der beständigen Wirren des
Landes gefaßten Entschluß, die
Regierung
sofort niederzulegen, zurücknahm und in seiner schwierigen
Stellung ausharrte. Die radikale
Kammer, welche dem Ministerum
Catargiu ein
Mißtrauensvotum gab, wurde aufgelöst, und die
Neuwahlen fielen für die
Regierung günstig aus. Nachdem es ihm
gelungen war, die Parteileidenschaften zu beschwichtigen und
Ordnung und
Ruhe im Land herzustellen, nahm er, als 1876 die Kammerwahlen
liberal ausfielen, seine Entlassung. Er stand seitdem im
Senat an der
Spitze der liberalen
Partei.
Lascar, rumän. Staatsmann, schloß sich der russenfreundlichen Bojarenpartei
an, welche die nationalliberale RegierungBratianus aufs entschiedenste bekämpfte und 1888 ihren Sturz
herbeiführte. Catargiu wurde nun Präsident des Senats und bildete im April 1889, nachdem das junimistische KabinettRossetti-Carp
zurückgetreten war, ein konservativ-liberales Ministerium, welches sich aber nur bis zum November 1889 behauptete, da Catargiu, alt
und unfähig, die Ränke mehrerer Mitglieder nicht zu unterdrücken und daher keine einheitliche Politik
zu führen vermochte. Er wurde auch nicht wieder zum Präsidenten des Senats gewählt.
Lascar, rumän. Staatsmann, übernahm im Februar 1891 im KabinettFlorescu, welches die Anhänger Catargius
und Vernescus verschmelzen sollte, das Ministerium des Innern und bildete, als Florescu im Dezember 1891 zurücktrat, mit den
Junimisten ein neues liberalkonservatives Ministerium.
(spr. -dschu), Lascar, rumän. Staatsmann, geb.
Nov. 1823 in der Moldau, war unter dem Fürsten MichaelSturdza in verschiedenen Distrikten, auch in Jassy
und Galatz, Präfekt. Bei Cusas Fürstenwahl 1859 war er mit unter den aufgestellten Thronkandidaten. An der Verschwörung
gegen diesen beteiligt, wurde er nach dessen Sturze Mitglied der provisorischen Triumviratsregierung bis zur
Thronbesteigung des Fürsten Karl von Hohenzollern 1871 bildete Catargiu das erste eigentlich
konservative Ministerium, das
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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5 Jahre das Land mit Umsicht und Energie verwaltete. Nach den Senatswahlen im März 1876 gab Catargiu seine Entlassung, namentlich
wegen des drohenden russ.-türk. Krieges, an dem er das Land nicht teilnehmen lassen wollte. Von der bald darauf gewählten
radikalen Kammer wurde Catargiu samt seinen frühern Kollegen in Anklagezustand versetzt, die Anklage aber Anfang 1878 zurückgezogen.
Seitdem ist Catargiu wiederholt in den Senat gewählt worden und wirkte dort als Leiter der konservativen Opposition.
Im April 1889 bildete er abermals ein Ministerium aus Mitgliedern der alten Bojarenpartei, behauptete sich aber nur bis Nov. 1889. Im
März 1891 übernahm er in dem Ministerium Florescu das Innere und behielt dies auch in dem neuen Ministerium,
das er selbst im Dezember desselben Jahres bildete. Da ihm 21. Dez. von der Deputiertenkammer ein Mißtrauensvotum erteilt wurde,
bot er seine Entlassung an, die der König jedoch ablehnte.
Die Kammern wurden aufgelöst und das Kabinett durch Aufnahme einiger junimistischer Mitglieder, darunter
Carp als Handels- und Domänenminister, ergänzt. Durch diesen Schritt brach er mit den Überlieferungen der altkonservativen
Bojarenpartei und nahm die Reformprojekte der Junimisten auf agrarpolitischem und administrativem Gebiet sowie den Anschluß
an den Dreibund in der auswärtigen Politik in sein Programm auf. Der Erfolg zeigte sich in der überwältigenden
Mehrheit, die die konservativ-junimistische Regierungspartei bei den Wahlen Febr. 1892 erlangte. Das KabinettCatargiu umfaßt folgende
Männer: Catargiu, Carp, Al. Lahovary, Menelas Germani, Al. Marghiloman, Jaques Lahovary, Const. Olanescu, Tache Ionescu.