Casŭla
(lat.), s. Kasel.
284 Wörter, 1'909 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(lat.), s. Kasel.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat., «Häuschen») oder Planeta, auch ^[Abb. Fig. 1.] Pänula, Meßgewand, ursprünglich ein den Priester vollständig einschließendes Obergewand, ohne Öffnungen an den Seiten. Im 12. Jahrh. wurden dann die Caseln an beiden Seiten etwas ausge-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
schnitten und endeten nach vorn und hinten in eine Spitze. Später wurde die alte schöne Form in die jetzt gebräuchliche steife und vorn geschweift zugeschnittene verändert. Das Gewand ist auf der Vorderseite mit einem vertikalen Streifen, auf der Rückseite (oft auch auf beiden Seiten) mit einem Kreuze, früher mit schief aufsteigenden Querbalken belegt, das im Mittelalter häufig in prächtiger Stickerei ausgeführt wurde. Für die Casula wird meist Seide, Damast, Sammet und in älterer Zeit wohl auch orient.
Gold- und Seidengewebe verwendet. Die Farbe ist nach den einzelnen Festen verschieden: weiß, rot, grün und violett; schwarze Meßgewänder werden nur am Karfreitag, bei Totenmessen für erwachsene Personen getragen. Als ein Kultkleid erwähnt die Casula schon das Konzil von Toledo 633; anfänglich wurde sie auch von Diakonen und selbst von Akoluthen getragen, auch diente sie nicht allein bei der Messe, sondern auch bei andern Kulthandlungen. In der prot. Kirche wurde die Meßkleidung zur Zeit der Reformation an den meisten Orten abgeschafft; nur auf luth.
Gebiete, z. B. in Sachsen und Brandenburg, blieben vereinzelt die Casula und Albe (s. d.) bis an das Ende des 18. Jahrh., allerdings in veränderter Gestalt, in Gebrauch. Von den beistehenden Abbildungen zeigt [* ] Fig. 1 eine glockenförmige aus arab. Goldstoff, [* ] Fig. 2 eine mit der Casula bekleidete Bischofsgestalt aus got. Zeit. –
Vgl. Gräser, Die röm.-kath. Liturgie (2 Tle., Halle 1829);
Bock, Geschichte der liturg.
Gewänder des Mittelalters, Bd. 2 (Bonn 1866).