Castrén
,
Matthias Alexander, finn. Sprachforscher und Reisender, geb. zu Tervola im nördl. Finland, studierte 1830–36 zu Helsingfors, wo er sich 1839 als Docent habilitierte. Nachdem er schon 1838 das finn. Lappland bereist und im Interesse der «Kalevala-Studien» 1839 eine Reise durch Karelien unternommen hatte, verbrachte er die J. 1841–44 mit ethnogr. und linguistischen Forschungen unter den finn., norweg. und russ. Lappländern sowie unter den europ. und sibir. Samojeden.
Noch reicher an wissenschaftlichen Ergebnissen war eine große
Reise, die er im
Auftrage der
Petersburger
Akademie und der
Universität
Helsingfors 1845–49 durch ganz
Sibirien von der chines. Grenze bis zu den
Küsten des
Arktischen Oceans unternahm. 1851 erhielt
er
die erste Professur der finn.
Sprache
[* 3] und Litteratur zu
Helsingfors, starb aber schon Castrén
selbst
veröffentlichte: die schwed.
Übersetzung der ersten
Ausgabe der «Kalevala» (1841),
die «Elementa grammatices Syrjaenae» (Helsingfors 1844),
die «Elementa grammatices Tscheremissae» (Kuopio 1845),
«Vom Einfluß des Accents in der lappländ. Sprache» (Petersb. 1845),
«De affixis personalibus linguarum Altaicarum» (Helsingfors 1850) und «Versuch einer ostjakischen Sprachlehre» (2. Aufl., von Schiefner, Petersb. 1858). Im Auftrage der Petersburger Akademie gab Schiefner ¶
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C.s nordische Reisen in 12 Bänden und zwar die «Reiseerinnerungen aus den J. 1838–44» (Petersb. 1853) und «Reiseberichte und Briefe aus den J. 1845–49» (ebd. 1856) heraus. Die Finnische Litteraturgesellschaft ließ diese in 2 Bänden als «Nordiska Resor och Forskningar» (Helsingfors 1852–55; Bd. 1, deutsch von Helms, Lpz. 1853) erscheinen, als dritten Band [* 5] die «Föreläsningar i finsk mythologi» (1853; deutsch von Schiefner, 1853),
als vierten «Ethnologiska föreläsningar öfver de Altaiska folken» (1857; deutsch von Schiefner, 1857),
als fünften «Smärre afhandlingar och akademiska Dissertationer») (1858; deutsch von Schiefner, 1862),
als sechsten «Tillfälliga uppsatser» mit einer Biographie C.s (1870) von J. W. Snellman. Der linguistische Nachlaß C.s ward von Schiefner herausgegeben. Es erschienen: Grammatik (Petersb. 1854) und Wörterverzeichnisse (1855) der samojedischen Sprachen, eine tungusische Sprachlehre (1856), die Arbeiten über die Sprachen der Buräten (1857), der Koibalen und Karagassen (1857), der Jenissei-Ostjaken und Kotten (1858) als Band 7–12 der Sammlung.